Frau im Sessel

Die Frage nach einem einfachen Leben beschäftigt mich schon sehr lange. Wie geht das? Einfach leben? Klingt so einfach, ist es das wirklich? Ich habe diese Frage vielen Menschen gestellt, die mir wichtig sind und deren Meinung mich interessiert. Ich habe so viele unterschiedliche Antworten erhalten, dass ich gar nicht alle hier veröffentlichen kann. Und meine Antwort auf die Frage möchte ich euch natürlich auch nicht vorenthalten. Doch lest selbst…

Darum soll es heute gehen:

  1. Was ist ein einfaches Leben? Wie wird es definiert?
  2. Wie funktioniert dieses einfache Leben?

1 Was ist ein einfaches Leben?

Wikipedia schreibt folgende Worte darüber:

Einfaches Leben (von englisch simple living) oder freiwillige Einfachheit (von engl. voluntary simplicity; auch LOVOS von engl. lifestyle of voluntary simplicity) bezeichnet einen Lebensstil, für den das Prinzip der Einfachheit zentral ist. Ein solches Leben kann sich beispielsweise durch die freiwillige Reduzierung des Besitzes – bekannt als Minimalismus – oder den Versuch der Selbstversorgung auszeichnen…“

Es geht um Konsumverweigerung, durch die ein selbstbestimmteres und freieres Leben möglich ist. Wohlgemerkt selbst bestimmt, nicht durch äußere Umstände verursacht. Durch diese Einfachheit soll die Lebensqualität gesteigert werden und durch diese freiwillige Einfachheit außerdem auch der zunehmenden Reizüberflutung und Entfremdung des Menschen in der modernen Welt etwas entgegengesetzt werden. Die individuellen Beweggründe und deren Gewichtung sind aber nicht einheitlich und unterscheiden sich von Person zu Person teilweise stark…

Gerade die hier fettgedruckten Stellen sind mir wichtig. Diese freiwillige Einfachheit hat scheinbar viel mit Minimalismus zu tun, mit weniger Dingen, weniger Verpflichtungen, weniger Reizen. Ist ein Einfaches Leben also das Synonym zu Minimalismus? Oder die Folge daraus? Oder der Beginn von allem? Fragen über Fragen…

Fest steht jedenfalls, dass jede und jeder für sich es anders definiert. Aber das ist ja bei Vielem so. Frag einmal 5 Menschen nach Glück/Liebe/Reichtum/Sinn usw. Jede/r wird etwas anderes antworten, und das ist auch gut so. Vielleicht darf es auch jeder für sich selbst definieren. Und muss es sogar, um die Umstände immer wieder anzupassen. Das, was gestern noch gut und einfach war, ist es heute vielleicht nicht mehr. Weil wir uns verändern, weil das Leben und die Umstände passieren.

Was eine Radtour mit meinem einfachen Leben zu tun hat

Für mich ist ein einfaches Leben ein glückliches Leben. Eines, das sich frei und selbstbestimmt anfühlt. Das ich immer wieder auf den Prüfstand stelle, so ähnlich wie bei einer Fahrradtour. Das Ziel ist klar und der Weg dorthin darf immer wieder angepasst werden. Passt der gerade Weg noch, ist es da vorne die nächste Abzweigung oder die übernächste? Oder muss man gar umdrehen, kehrtmachen, stoppen oder ganz neu starten? Falls das für dich jetzt ganz schön kompliziert klingen sollte: das ist es manchmal auch. Aber meist läuft es einfach von selbst. Es ist wie eine entspannte Fahrt mit dem Rad bergab. Geradeaus kann man freihändig fahren und die Landschaft genießen, an den Kurven und Abbiegungen sollte man die Hände ans Lenkrad legen, nachjustieren, evlt. nochmal in die Pedale treten, weil es ein kleines Stück bergauf geht.

2 Wie funktioniert dieses einfache Leben?

Ich glaube, dass man nie aufhören darf bzw. erst einmal anfangen muss, sich Fragen zu stellen. Fragen danach, wie wir leben möchten. Was wir tun möchten, wie das Leben aussehen soll, das wir hier führen. Was es dafür braucht und was es nicht braucht. Übrigens: je unangenehmer die Fragen erscheinen, desto wichtiger sind die Antworten, die wir uns geben sollen.

Kleines Beispiel gefällig? „Will ich wirklich wöchentlich 50 Stunden pro Woche für einen Arbeitgeber arbeiten, der mich und meine Arbeit nicht allzu sehr wertschätzt? Aber dafür erhalte ich doch gutes Geld, mit dem ich mir allerlei Luxusartikel und eine große Wohnung und tolle Urlaube leisten kann. Ja, aber dennoch habe ich mehr und mehr das Gefühl, dass ich meine wertvolle Lebenszeit vergeude. Dass ich mehr machen könnte, mehr zu einer besseren Welt beitragen könnte. Aber dafür habe ich abends und am Wochenende einfach keine Zeit und Energie mehr, weil ich mich erholen muss…“

Ok, du siehst schon, worauf ich hinaus will. Sich Fragen zu stellen, die die wirklichen Antworten auf das Leben erfordern, tun oft weh. Sie erfordern, dass wir uns über unsere Bedürfnisse klar werden. Was wir wollen, was unser Ziel im Leben ist, wohin es gehen soll, wie wir die Zeit auf der Erde verbringen wollen. Denn keiner weiß, wie lange wir wirklich leben. Glaube mir, aus Erfahrung weiß ich nur zu gut, dass das Leben kürzer sein kann, als wir denken. Dass wir nicht unbegrenzt Zeit haben, in der wir etwas tun können. Dass wir nichts verschieben sollten auf später oder irgendwann…

Diese Fragen und die Antworten sind für mich DIE Basis überhaupt, wie das Leben aussehen kann, das wir leben wollen. Und das kann erst einmal ein vages Ziel oder ein Gefühl sein, wie wir z.B. in 5 Jahren leben wollen. Weil es bis dahin noch einiger Schritte bedarf. Quasi eine Route für eine Reise, die eben heute noch nicht angetreten werden kann. Weil die Kinder zu klein sind, die Eltern pflegebedürftig, die Altersteilzeit noch ein paar Jahre dauert usw. So einen Plan habe ich übrigens für mich gestellt, weil der Sohn zu „klein“ ist und weil Gras nicht schneller wächst, wenn man daran zieht. In der Natur hat alles seine Kreisläufe, seine Zeiten. Sich diesen anzupassen hat mir schon so manches Mal wirklich alles gerettet. Weil es eben nicht mit dem Fuß aufstampfen getan ist und ich „will aber jetzt“ nicht mehr passt, wenn man älter als 5 Jahre ist.

Aus diesem Zielgefühl ergeben sich dann einige Schritte. Ähnlich einer Reiseplanung: Hier ein kleines Beispiel, an dem ich die verschiedenen Schritte verdeutlichen möchte:

Du möchtest im Jahr 2027 mit deinem selbstumgebauten Wohnmobil ein Jahr lang durch Europa touren und ein einfaches Leben leben, frei und selbstbestimmt. Daraus kannst du nun ableiten, welche Schritte nötig sind, um dieses Ziel zu erreichen und um dieses Gefühl zu erleben.

Bei dem o.a. Beispiel wären das folgende Schritte:

  • Urlaub ansparen / Sabbatical beantragen
  • Geld für die Reisekasse sparen
  • Wohnmobil kaufen und umbauen (evtl. vorher erst einmal testen, ob diese Art des Reisens etwas für dich ist)
  • überlegen, was du mit deiner Wohnung / deinem Haus machst in der Zeit der Reise (unter-vermieten? verkaufen?)
  • deinen Besitz reduzieren, der auf jeden Fall nicht mit ins Wohnmobil muss
  • usw.

Und nun? Heißt es ins Tun kommen. Die Schritte zu gehen, sicher kommen auf dem Weg dorthin noch einige hinzu, die du jetzt noch gar nicht auf dem Schirm hast (z.B. was passiert mit deinen Katzen in der Zeit, hast du alle nötigen Impfungen, brauchst du einen anderen Führerschein, möchtest du eine neue Sprache lernen, willst du von unterwegs einen Blog starten, magst du dich vernetzen, am Ende von unterwegs aus arbeiten usw.). Und natürlich variieren die einzelnen Schritte auch und können noch viel kleinteiliger (und damit machbarer) gestaltet werden. Vielleicht planst du ja auszuwandern oder dich selbstständig zu machen, viel früher in Rente zu gehen, eine Stiftung zu gründen oder was auch immer.

Lass uns kurz noch einmal alles zusammenfassen, was nötig ist:

  1. Sich Fragen stellen und die Antworten darauf geben, wie du leben willst
  2. Eine für dich passende Reiseroute zum (ungefähren) Ziel überlegen
  3. Die nötigen Schritte definieren, um an dieses Ziel zu kommen
  4. Diese nötigen Schritte gehen

Beim Schreiben ist mir aufgefallen, dass sich ein einfaches Leben erst einmal gar nicht so einfach anfühlen kann. Aber ich denke, dass es nicht einfach so passiert. Sondern dass man sich sehr wohl Gedanken darum machen muss, was am Ende dabei rauskommen soll. Überrascht werden wir ohnehin auf dem Weg. Aber die Richtung sollte meines Erachtens definiert sein von uns selbst. Weil es dieses selbstbestimmte Gefühl ist, von dem oben die Rede ist. Du selbst entscheidest, wie du es haben willst. Du selbst entscheidest, was gut für dich ist (ob es Menschen, der Job, die Gegenstände, deine Wohnräume sind) und was du nicht mehr brauchst. Wie viel genug ist, wie viel zu wenig ist, auf was du verzichten magst, ohne dass es sich wie Verzicht anfühlt. Sondern selbst gewählt und frei entschieden. Einfach ist für mich leicht und gut und machbar. Und führt zu einem glücklichen Leben, das gefüllt ist mit dem, was mir gut tut, mich voller Freude aus dem Bett hüpfen lässt, das mich lächeln lässt, von dem ich nicht genug bekomme, von dem ich keinen Urlaub brauche, weil es mich anstrengt oder belastet. Einfach heißt auch ohne Schwierigkeiten, mühelos, reibungslos, entspannt. Und ja, oft bedarf es bis zu diesem Zustand vorher eines Aufwandes. Ähnlich wie beim Fahrradfahren: erst kommt die Anstrengung den Berg hinauf, damit wir freihändig und mit Wind in den Haaren bergab sausen können.

Stimmen zu einem „einfachen Leben“

Ich habe einige Bloggerkolleg:innen befragt, wie sie ein einfaches Leben für sich definieren und bin so dankbar für ihre tollen Gedanken, die sie hier mit uns teilen. Lest selbst! Und staunt und lasst euch inspirieren. Und antwortet gerne in den Kommentaren, was für euch ein Einfaches Leben ist und wie es für dich funktioniert!

Mia vom Kochkarussell

Für mich bedeutet einfaches Leben, dass ich mich auf die Dinge besinne, die mir wirklich wichtig sind und die mir gut tun. Das bedeutet: Viel Quality Time mit meinen Liebsten, eine Arbeit, die mich wirklich erfüllt und mir Spaß macht und Fokus auf die guten Dinge. Denn auch, wenn nicht immer alles einfach ist, kann unser Leben einfach gut sein.

Einfach leben bedeutet für mich auch, mir die Dinge so einfach wie möglich zu machen. Das ist bei meinem Persönlichkeitstyp oft gar nicht so einfach, weil ich das Rad seeehr gerne neu erfinde. Aber im letzten Jahr habe ich gelernt, wie hilfreich und entspannend kleine Upgrades sind. Zum Beispiel gleich 2 oder 3 Packungen von etwas zu kaufen, damit ich nicht direkt wieder los muss. Oder endlich den geteilten Kalender mit meinem Mann einzurichten, damit die Terminplanung einfacher wird. Außerdem: Um Hilfe bitten. Auch gar nicht so einfach, aber so so so hilfreich im Alltag.

Daniela Otto von Digital Detox

Warum ist das Einfache manchmal so schwer? Wie einfach nur dasitzen. Einfach nur sein. Ohne Ablenkung. Ohne scrollen. Ohne klicken, liken, swipen. Ohne mailen, posten, twittern. Wir digitalen Wesen, wir virtuell gestresste und überforderte Seelen, haben das verlernt – leider. Für mich bedeutet „einfach leben“ nämlich genau das: präsent sein. Im Moment sein. Hier und jetzt ganz bei dem sein, was ich mache. Verweilen im Augenblick. Mich macht das glücklich.

Einfach leben“ hingegen ist heute, da Konsum omnipräsent ist und uns medial als Lebenssinn verkauft wird, ebenso schwer oder präziser gesagt: Es ist schwer, damit zufrieden zu sein. Auf Social Media sehen wir Champagner, kunstvoll drapierte Teller mit zum jeweiligen Lifestyle passenden Lebensmitteln, Designerkleidung, Villen, teure Autos. Es geht immer höher, schneller, weiter – und das einfache Käsebrot wirkt schnell unattraktiv im Vergleich zur knackigen Veggie-Bowl. Die kleine Stadtwohnung langweilig im Vergleich mit dem Penthouse auf Pinterest. Auf Social Media ist es wie mit Yachten: Eine 30-Meter-Yacht ist so lange schön bis eine 50-Meter-Yacht daneben parkt. Egal, was du postest, irgendjemand übertrumpft dich immer, hat mehr Follower, mehr Likes.

Und was lernt man daraus? Es gibt Wettbewerbe, in die man besser gar nicht erst einsteigt. Fürs Aussteigen aber ist es nie zu spät. Wer einfach mal glücklich und zufrieden sein will, der kann einfach abschalten und sich all dem toxischen Einfluss entziehen. Denn weniger online ist garantiert mehr Leben.

Tastatur und Blume

 

Tessa Randau

Führe ich ein einfaches Leben? Ich habe ein sehr schönes Zuhause, in dem man alles findet, was Mensch zum Leben braucht. Ausreichend Platz und technische Geräte, die mir viel Arbeit ersparen (Spülmaschine, Waschmaschine) etc. Ich habe einen großen Esstisch, an den alle passen, die ich gern habe, verschiedene Messer in der Küche, die wirklich gut schneiden und ein Wasserrudergerät, das mich fit hält. Ist das ein einfaches Leben? Verglichen mit einem Großteil der Weltbevölkerung sicherlich nicht.

Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich meine Wäsche nicht an einem kalten Fluss mit der Hand waschen muss und es macht mich glücklich, dass es so schön bei mir zuhause ist. Denn ich liebe ästhetische, schöne Dinge. Was ich nicht brauche, sind teure Statussymbole und Prestige-Objekte. Ich besitze kaum etwas, das offiziell von Wert ist. Stattdessen umgebe ich mich gerne mit Dingen, die mir persönlich etwas bedeuten. Kleine Erinnerungsstücke von Reisen, meist bunte Bilderrahmen, aus denen mir meine Kinder entgegenlachen, Gemaltes und Gebasteltes meiner Kinder, Geschenke von lieben Menschen. Für mich kleine Schätze mit wahrem Wert.

Trotzdem habe ich oft das Gefühl, zu viel zu haben. Und verspüre nicht selten eine große Sehnsucht nach weniger. Ich selbst besitze gar nicht so viel, aber meine lieben MitbewohnerInnen dafür umso mehr. An manchen Tagen bin ich richtig genervt von dem vielen zu viel und träume von einem kleineren Reich mit nur dem Allernötigsten darin. Denn alles, was wir besitzen, besitzt auch uns. So vieles um mich herum ruft immer wieder: Gieß mich, staub mich ab, putz mich, pfleg mich. Statt mich um diese Dinge zu kümmern, würde ich die Zeit lieber für mich selbst und für die Menschen, die ich mag, nutzen.

Meinen Alltag habe ich bereits vor ein paar Jahren entrümpelt und so für mich zurechtgeschneidert, dass er sich überwiegend gut anfühlt. Gemütlich und bequem, wie eine elastische Hose, mit der man sich hinsetzen kann, ohne dass sie am Bauch kneift. Also doch ein einfaches Leben? Ich glaube, darauf gibt es keine einfache Antwort.

Anna von Nordbewusst

Einfach leben bedeutet für mich, die kleinen Alltagsfreuden bewusst wahrzunehmen und wertzuschätzen. Dazu gehört z.B. das Glücksgefühl bei Sonnenschein oder die Dankbarkeit für die tägliche Tasse Kaffee am Morgen. Mir gelingt das am besten, wenn ich weniger Ablenkung in Form von materiellen Dingen in meiner Umgebung habe.

Verena Schürmann von minimalistic.verena

Einfach Leben bedeutet für mich zum einen die materielle Seite, dass man sich nicht mit unnützen Dingen belastet, die die Schränke und den Kopf verstopfen. Meistens sind die einfachen Dinge unkomplizierter, funktionieren besser und schneller.

Abgesehen von dem ganzen Kram der uns in den eigenen vier Wänden regelrecht erdrückt, machen wir es uns heute selber schwer, mit vermeintlichen Dingen, die das Leben vereinfachen sollen.

Ein schöner Spruch der mir dazu einfällt, gibt es gut wieder: „Warum 5 Minuten telefonieren, wenn man das auch in 8 Stunden WhatsApp klären kann?“

Unser Leben ist kompliziert geworden und die neueste Technik soll unser Leben vereinfachen. Wie wäre es, wenn wir mal einfach einen Gang zurückzuschalten? Weniger Dinge, weniger Verpflichtungen, weniger Ablenkungen und dadurch weniger Stress. Mehr Selbermachen, langsamer und bewusster durch den Tag gehen. Ein einfaches Leben befreit nicht nur dein Zuhause von unnützem Ballast, sondern macht auch deinen Kopf frei. Denn weniger Stress bedeutet mehr Zeit und Zufriedenheit!

live simply

Nadine Schubert von Besser leben ohne Plastik

Ich kann wirklich nicht behaupten, dass meine Familie und ich ein recht einfaches Leben führen. Wir haben alles, was wir wollen und sind privilegiert. Wir können es uns zumindest aussuchen, mit wie viel oder wie wenig wir leben möchten. Und es stimmt, in einigen Bereichen bevorzuge ich es einfach. Weniger Dinge zu besitzen, nicht zu viel Schnickschnack bei technischen Geräten, Hausmittel statt angepriesener Putzmittel. Ein bisschen so wie früher, als es noch nicht so viele Produkte und weniger Reizüberflutung gab. Und dennoch leben wir natürlich mit sämtlichen Annehmlichkeiten der heutigen Zeit. Es geht ja kaum anders.

Einfach leben beinhaltet für mich aber auch, dass man das Leben genießen sollte. Ähnlich wie bei der Aufforderung „Einfach machen!“. Wir lassen uns oft von unseren Bedenken und Ängsten ausbremsen. Ich versuche, freier und weniger blockiert zu sein. Ich traue mir mehr zu, mir ist egal, was andere denken und ich fahre ans Meer, wenn mir danach ist. Das klingt nicht nach einem einfachen Leben. Aber in dem Moment lebe ich einfach.

Johanna Stüttgen von Johanna-Stuettgen.de

Ein einfaches Leben ist für mich, die Schönheit in Weniger zu finden und Qualität über Quantität zu stellen. Die Dinge wertzuschätzen, die mich glücklich und zufrieden machen, anstatt mich von der Konsumkultur, Statussymbolen oder gesellschaftlichen Erwartungen vereinnahmen zu lassen.
Einfachheit bedeutet für mich, mich auf das zu besinnen, was ich in meinem Leben für Wesentlich halte. Es geht mir nicht um Entbehrungen, sondern darum, ein inneres und äußeres Gleichgewicht mit mir und meiner Umwelt zu finden. Es ist auch Selbstfürsorge und die Rückverbindung mit der Natur und dem Leben an sich. Einfaches Leben fördert für mich ein tieferes Bewusstsein für die spirituelle Dimension meines Seins.

Einfach Leben, ist zu genießen und dankbar dafür zu sein, was viele als selbstverständlich ansehen. Ein Zuhause, Menschen die wir lieben, die Natur, warme Mahlzeiten, ein kuscheliges Bett.
Wenn wir unser Leben vereinfachen, wird sich das positiv auf unsere Umwelt und Gesellschaft auswirken. Auch hier geht es nicht um strikten Verzicht, sondern mit den sozialen und ökologischen Veränderungen, die man in seinem Leben vornimmt, zufrieden und im Einklang mit allem zu sein. Einfachheit zu leben, bedeutet für mich auch, dass ich mir Zeit nehme, um mich selbst wirklich kennenzulernen: Was sind meine wahren Bedürfnisse? Worauf kann bzw. will ich verzichten und worauf eben nicht.

Sventja Franzen von Richbitchproject

Einfach leben bedeutet für mich, möglichst frei von Sorgen und dadurch ganz im Hier und Jetzt sein zu können. Dazu gehört, sich wenig mit dem Ballast und der Pflege von Dingen sowie mit Geldproblemen herumschlagen zu müssen.

Was „einfach leben“ meiner Erfahrung nach direkt entgegenwirkt, ist die Fear of Missing Out (FOMO). Immer das Gefühl zu haben, sich selbst verbessern und überall dabei sein zu müssen oder auch alle (vermeintlichen) gesellschaftlichen Erwartungen erfüllen zu wollen – das erstickt jede Leichtigkeit im Keim.

Johanna Katzera von einfachachtsam.de

Einfach leben bedeutet für mich, mich mit wenig Reizen zu umgeben: Materiell und digital, aber auch terminlich und gedanklich. Dabei helfen mir die folgenden Fragen: Was brauche ich wirklich? Was ist wirklich wichtig? Was tut mir gut?

Es geht darum, den Fokus immer wieder neu auf das für mich persönlich Wesentliche auszurichten und auch zu erkennen, was mich davon ablenkt. Es sind meistens die kleinen Dinge, die uns glücklich machen. Dafür brauchen wir gar nicht so viel. Wir sollten also einfach leben.

Chrissie L. von tellyventure 

Jede*r von uns hat eine Liste von Dingen, die wir schon so lange ausprobieren oder uns endlich mal trauen wollen. Dinge, die wir an anderen bewundern oder die wir immer wieder mit einem „irgendwann vielleicht…“ abtun.
So etwas wie: Alleine reisen. Schlussstriche ziehen. DIY Projekte. Sich bei jemandem entschuldigen. Gewohnheiten ändern. Die Kündigung einreichen. Karussell fahren in 66 Metern Höhe. Date Nights mit sich selbst organisieren. Bauchfrei tragen. Haare rosa färben. Einen Bauernhof kaufen und umgestalten. Sich für ’ne Pole Dance Probestunde anmelden. Jemanden auf der Straße ansprechen. Im Bergsee baden. Seine Meinung ändern. Um Hilfe bitten. Bei ’nem Poetry Slam auftreten. Sich neu verlieben. Loslassen. Einen Neuanfang wagen.

Nichts ist zu groß, um ausprobiert zu werden. Und nichts ist zu klein, um von Bedeutung zu sein.

Und genau deshalb frag ich mich in letzter Zeit immer öfter: Wenn eh schon alles um uns herum chaotisch und ungewiss ist, warum dann nicht mitten reinstürzen und unsere anfänglichen Pläne in geile Erinnerungen verwandeln, die unsere Herzen zum Hüpfen bringen? Jede*r von uns definiert „einfach leben“ anders, deshalb ist alles erlaubt und alle Ideen sind willkommen. Wie schön wäre es, wenn wir uns öfter wieder lebendiger fühlen und schöne, mutige, aufregende, ungewöhnliche Dinge tun würden!

Eugen Bespflug von einfachtäglich.de

Für mich ist ein einfaches Leben gar nicht so leicht. Es ist eine lange Lebensreise. Jeder Mensch sollte nach einem einfachen und erfüllten Leben streben. Denn nichts ist für immer und alles auf dieser Welt ist nur geliehen für eine ungewisse Lebenszeit. Deshalb beschwere dein Leben nicht unnötig. Lebe leicht. Lebe einfach. Ein einfaches Leben hat man nicht einfach. Jeder Mensch erschafft bewusst oder unbewusst ein hartes oder eben ein einfaches Leben. Eine gute Gesundheit. Gute Beziehungen mit viel Liebe und Freundschaften gehören zu einem einfachen und guten Leben. Ein einfaches Leben will mit viel Liebe und Freude einfachtäglich erschaffen werden.

Mia von Minimalistin Mia

„Einfach leben“ geht für mich mit zwei Bedeutungen einher. So impliziert es für mich, dass ich mich auf Einfachheit besinne, auf das was mir im Leben wirklich wichtig ist – sowohl materiell als auch immateriell. Es bedeutet für mich aber auch, dass ich einfach drauflos Leben möchte. Am Ende des Lebens bereuen wir doch vor allem die Dinge, die wir nicht getan haben. Also möchte ich dieses eine Leben so bewusst und intensiv leben wie nur möglich.


Du siehst schon, ich könnte den ganzen Tag weiterschreiben, wie ein einfaches Leben für mich aussieht. Wie ich es leben möchte, was alles nicht mehr dazu gehört (z.B. zu viele Dinge, zu viele Verpflichtungen, oberflächliche Gespräche, Gejammer, Menschen, die über andere Menschen schimpfen, Egoisten, die keinen Zentimeter weiter als über sich selbst denken und somit die Welt ein Stückchen anstrengender für alle machen, Nicht-mit-Denker und so Vieles mehr).

Aber hej: Focus on the Good! Ich konzentriere mich lieber auf all das, was ich zu meinem glücklichen Leben selbst beitragen möchte. Weil ich denke, dass jeder Mensch die Möglichkeit hat, jeden Tag ein Stückchen mehr dazu beizutragen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Dass jeder, wenn er seine Fähigkeiten und Talente lebt, wichtig dafür ist, dass wir ein gut und glücklich funktionierendes System sein können. Und auf all die Menschen, die mein Leben heller leuchten lassen, für dich ich lebe und liebe. Die ich gerne um mich habe, die ich leuchten lasse und inspirieren möchte, über sich selbst hinauszuwachsen. Damit wir uns gegenseitig beflügeln und einfach leben können.

Also: Was denkt du? Was ist der Schlüssel zu DEINEM einfachen Leben?
Viele Grüße von Herzen,
deine Petra