Frau mit Cremetiegel

Ich freue mich sehr, dass ich euch das erste Interview in diesem neuen Jahr präsentieren darf. Olivia Padalewski von Impact Earthlings stellt sich heute meinen Fragen. Ich kenne sie über Instagram, dort hat sie ein tolles Profil, auf dem sie uns DIYs zu Naturkosmetik und natürlichen Reinigern vorstellt, außerdem zahlreiche Tipps und Tricks zu Natur im Alltag gibt und das spannende Thema Wildkräuter schmackhaft macht. Ich finde, dass das Interview super zu der Challenge im Februar #nachhaltigleben passt, eine Übersicht über alle Challenges findest du übrigens hier. Und nun lest selbst, wer Olivia ist und was es mit Impact Earthlings auf sich hat.

Wer bist du?

Hi, mein Name ist Olivia, ich bin 32 Jahre alt und lebe mit meinem langjährigen Freund in Wien. Ich bin diplomierte Kräuterpädagogin, Aromaberaterin und Waldbaden – Trainerin, Autorin und Bloggerin. 2019 habe ich impact earthlings gegründet.

Stelle bitte kurz deine Mission / deine Leidenschaft vor und wie es dazu kam!

Mit impact earthlings möchte ich so viele Menschen wie möglich für mehr Nachhaltigkeit, DIY und wilde Natur im Alltag begeistern. Ohne Perfektion, sondern mit einfachen,  bewährten Möglichkeiten und viel Freude! Dafür biete ich die unterschiedlichsten Workshops, Onlinekurse, Kräuterwanderungen und Erlebnisse für Privatpersonen und  Unternehmen an. Wie es dazu kam? Über viele „Umwege“, die ich aber letztendlich nicht missen möchte. Ich habe meinen Master in Wirtschaftsinformatik abgeschlossen, meine Diplomarbeit zum Thema „Elektroschrott“ geschrieben und war dann im Innovations-Consulting tätig. Währenddessen habe ich mich privat immer intensiver für das große Thema „Nachhaltigkeit“ interessiert, mich weitergebildet, angefangen sehr viel DIYs auszuprobieren, meinen Müll zu reduzieren und dadurch kam ein riesiger Stein ins Rollen.

Wann wusstest du, dass du JETZT losgehen willst, um diese Leidenschaft zu verwirklichen?

Nach langjähriger Krankheit und dem Tod meines Papas, kündigte ich meinen Consulting – Job. Ich war daraufhin 14 Tage alleine auf dem Jakobsweg unterwegs und anschließend noch mehrere Monate mit meinem Freund auf Reisen. In dieser Zeit habe ich auch intensiv über meinen beruflichen Weg nachgedacht und dass ich so nicht weitermachen möchte. Zum Jahreswechsel 2018/19 habe ich mich dann dafür bereit gefühlt und meine Idee in meinen Kalender geschrieben: meine private Leidenschaft für mehr Nachhaltigkeit im Alltag auch zu meinem Beruf zu machen. Und so habe ich meinen beruflichen Weg 2019 auf den Kopf gestellt, einen Teilzeitjob begonnen und daneben impact earthlings gegründet.

Was war der ausschlaggebende Faktor?

Ich wusste bereits vor unserer Reise, dass wir ein globales Müllproblem haben und die Auswirkungen davon enorm sind. Aber unterwegs war ich fast jeden Tag mit (Einweg-)
Plastik, Abfall und generell sehr viel „Nicht – Nachhaltigem“ konfrontiert. Ich wusste auch, dass ich nicht die Welt verändern kann, aber ich wollte lieber aktiv werden, als passiv bleiben. Und ich bin immer noch davon überzeugt, dass wir mit kleinen, großen Veränderungen im Alltag etwas bewirken können, wieder achtsamer werden und anfangen bewusster zu leben.

Tiegel und Flaschen mit Pflegeprodukten

Gab es anfangs Hindernisse? Wenn ja, wie hast du diese überwunden?

Hindernisse gehören für mich zum Leben dazu – wie Licht und Schatten. Ich glaube zu Beginn waren die größten Hindernisse in meinem Kopf: Was werden die anderen denken, dass ich „meine Karriere“ aufgegeben habe? Kann ich das überhaupt? Bin ich dafür gut genug und machen das andere nicht viel besser? Kann man „davon leben“? usw. Im Endeffekt recht typische Fragen, wenn man sich selbstständig macht. Das meiste davon konnte ich durch konstruktive, liebevolle und ehrliche Gespräche, Zeit und Übungen überwinden. Und auch Dank des vielen tollen Feedbacks, das ich nach meinen ersten Workshops erhalten habe.

Was unterscheidet dich von anderen Bloggerinnen/Autorinnen für ein nachhaltiges Leben?

Ich denke, uns alle gibt es nur einmal und das ist die persönliche „Superpower“. Ich versuche eine gute Balance zwischen Inspiration und unperfektem Alltag zu kommunizieren –denn einerseits ist das die Realität und andererseits sind 30% immer besser als 0%. Es geht mir nicht darum, dass irgendjemand perfekt nachhaltig leben soll/muss. Das tue weder ich, noch halte ich das in unserer aktuellen Gesellschaft für möglich. Aber wir können alle beginnen und etwas beitragen.

Welche 3 Tipps kannst du Menschen geben, die nachhaltiger/gesünder leben wollen?

  1. Fange dort an, wo es dir am leichtesten fällt, z.B. im Badezimmer. Probiere ein einfaches DIY – Rezept aus und erlebe, wie schön das Gefühl ist, etwas mit den eigenen Händen zu kreieren, das dir gut tut und funktioniert.
  2. Schritt für Schritt – Veränderung braucht Zeit und nur so kannst du sie wirklich in deinen Alltag einbauen.
  3. Verbringe öfter Zeit in der Natur. Vor allem der Wald lässt uns zur Ruhe kommen, reduziert spürbar Stress und tut unserem Immunsystem erwiesenermaßen gut. Und wenn du die Kräuter etwas kennenlernst, wirst du viel Freude beim Naschen, Sammeln und Verarbeiten haben.

Welche Pläne für die Zukunft hast du?

Mit 2023 mache ich mich Vollzeit selbstständig mit impact earthlings. Das ist ein wirklich großer Schritt und ich freue mich, diesen Weg jetzt gehen zu dürfen. Gleichzeitig möchte  ich viel Zeit in der Natur und mit meinen Herzensmenschen verbringen, immer wieder (auch länger) reisen oder hin und wieder meine ortsunabhängige Arbeit in andere Länder mitnehmen. Also eine schöne Mischung aus erfüllender Arbeit, Lieblingsmenschen und Reisen.

Wo findet man dich? (Website, Instagram, Facebook usw.) Und wo im wirklichen Leben?

Du findest impact earthlings hier und ich freue mich sehr, wenn du vorbeischaust, dich inspirieren lässt und wohlfühlst:

Ansonsten findest du mich sehr oft im Wald, auf Spazier- oder Wanderwegen – und in meiner Küche, wenn ich an neuen Rezepten feile.

Gibt es bei all den Büchern, die du gelesen hast, das EINE Buch, das dein Leben verändert hat?

Es gibt 3 Bücher, die mich wirklich SEHR inspiriert haben:

  1. Auf dem Jakobsweg (Paulo Coelho)
  2. Die Mitternachtsbibliothek (Matt Haig)
  3. Das Café am Rande der Welt (John Strelecky).

Seit einigen Jahren lese ich sehr gerne, daher fällt es mir wirklich schwer, mich auf eins festzulegen.

Frau im Wald mit Rucksack

Gibt es DIE eine Routine, die du täglich anwendest?

Ich nehme mir jeden Tag Zeit für ein Frühstück. Ohne gehe ich weder außer Haus noch fange ich zu arbeiten an. Das gibt mir Kraft und ist meine Zeit zum Munter werden.

Hast du ein Lebensmotto?

Was ein Mensch an Gutem in die Welt hinausgibt, geht nicht verloren.

Albert Schweitzer

Bist du glücklich? Wenn ja (was ich hoffe): was tust du dafür?

Im Moment sehr! Ich bin dabei mir meinen Beruf so zu gestalten, wie ich es wirklich möchte. Das kostet zwar auch viel Arbeit, Kraft und Mut, aber es erfüllt mich jetzt schon sehr. Außerdem reflektiere ich viel und gerne, nehme mir Zeit für die Menschen und Dinge im Leben, die mir viel bedeuten und bin für all das von Herzen dankbar. Dankbarkeit & Wertschätzung zu üben und zu spüren ist in meinen Augen sehr, sehr wichtig. Und sich bewusst zu sein, dass auch Schattenseiten zum Leben dazugehören – nichts läuft immer nur nach Plan. Und das ist okay.

Und zum Schluss: was möchtest du noch sagen?

Lasst uns alle wieder viel mehr Zeit in und mit der Natur verbringen. Auf der Wiese sitzen, in den Wald gehen, natürliche Zutaten zu einem Lippenbalsam verarbeiten, Hagebutten am Wegesrand naschen, etwas anpflanzen, oder mit frischen (Wild-)Kräutern zubereiten. Denn was wir kennen und wertschätzen, möchten wir auch beschützen und erhalten. Wir tun sowohl unserer Umwelt, als auch uns selbst etwas Gutes und werden achtsamer im Alltag – und das wiederum überträgt sich auf unser Umfeld & inspiriert unsere  Mitmenschen. Und es würde mich riesig freuen, wenn ich dich einmal bei einem meiner Workshops, Onlinekurse, Kräuterwanderungen oder anderen Erlebnisse kennenlernen darf!


Was für eine inspirierende Frau, oder? Danke liebe Olivia für dieses tolle Interview – und dass du uns Mut machst, einfach mit kleinen Dingen anzufangen, ohne den Anspruch auf Perfektionismus zu haben. Noch mehr inspirierende Menschen im Interview findest du übrigens hier.

Viele Grüße,
Eure Petra