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Heute darf ich euch Bettina Höchsmann – die Alltagsfeierin – aus Würzburg vorstellen. Bettina ist Fotodesignerin und Bloggerin aus Leidenschaft – das sieht man an ihren tollen Fotos (die Kaffeebilder sind ein Traum, da bekomme ich direkt immer Lust auf einen leckeren Kaffee!) und man liest es in ihren ehrlichen und offenen Blogartikeln und Posts auf Social Media.

Ich habe Bettina – wie soll es anders sein – bei Instagram entdeckt und folge ihr schon einige Zeit. Ihre Freitagsfragerei hat mich schon oft zu Ideen angeregt, weshalb ich sie spontan um ein Interview gebeten habe, zu dem sie zum Glück auch JA gesagt hat.

Aber seht bzw. lest einfach selbst, weshalb ich euch Bettina vorstellen möchte. Ihre Idee der „Alltagsfeierei“ entspricht genau meiner Lebenseinstellung, weshalb sie mir wahrscheinlich auch so sympathisch ist. Das Leben und den Alltag an sich zu feiern, finde ich so toll. Weil wenn wir das nicht feiern, auf was wollen wir denn dann warten? Auf das Wochenende? Oder den Urlaub? Das sind mir persönlich viel zu wenige Tage! Es ist doch die Kunst des Lebens, aus jedem Augenblick ein Fest zu machen, jeden Augenblick zu zelebrieren und das Besondere darin zu sehen – genau wie Bettina es mit ihrem Blog und ihrer Arbeit tut.

Doch nun zum Interview:

Wer bist du?

Ich bin Bettina, Alltagsfeierin, zusätzlich Mama dreier Pubertinchen und lebe in der Nähe von Würzburg. Außerdem arbeite ich als Fotografin und Bloggerin. Auf meinem Blog schreibe ich für alle, die das Besondere im Alltäglichen entdecken und die kleinen Momente zelebrieren möchten. Mit meinen Artikeln unterstütze ich dabei, dass genug Freiraum geschaffen werden kann, um diese Auszeiten zu feiern. Ich teile dort Rezepte, einen wöchentlichen Speiseplan, schreibe Seelensachen, stelle Produkte vor, die mir das Leben erleichtern und nehme meine Leserinnen einfach mit in meinen ganz persönlichen Alltags-Rock’n‘Roll.

Stelle bitte kurz dein Herzensprojekt „Die Alltagsfeiern“ vor und wie es dazu kam!

Mein Herzensprojekt ist es, Frauen zu zeigen, dass sie sich um sich kümmern dürfen und dass sie eben noch so viel mehr sind als z.B. Mama, Angestellte, Partnerin und, und, und….. Viele Frauen verlieren sich in dieser Phase und vergessen die wichtigste Person in ihrem Leben: sich selbst! Ich weiß das so gut, weil es mir so ergangen ist. Ich war ein sehr durchstrukturierter Mensch und mein Leben war durch meinen Teilzeitjob, den Haushalt, die Ehrenämter und durch die drei kleinen Mädchen so stark durchgetaktet, dass ich nur noch funktioniert habe. Die Quittung dafür kam im Jahr 2012. Ich hatte einen Zusammenbruch und mein Körper und meine Seele haben mir mit der Holzhammermethode deutlich gemacht, dass ich so nicht mehr weitermachen kann. Ich war an einer schweren Depression erkrankt, und ein langer Weg begann, der davon gekennzeichnet war, diese dunkle Lebensphase zu überwinden und mit dieser, inzwischen chronischen Erkrankung, leben zu lernen. Mitte 2015 habe ich mich bei Instagram angemeldet, um zu recherchieren ob meine Mädels diese App nutzen dürfen. So habe ich angefangen, Fotos von kleinen Glücklichmachern zu posten, um dieses „Social Media“ kennenzulernen und mir selbst durch die dunklen, hoffnungslosen Tage zu helfen, also mir selbst bewusst zu machen, dass es noch so viel Schönes auf dieser Welt gibt, was ich zwar gerade nicht richtig spüren konnte, das aber trotzdem da war. 

So hat ein Austausch mit Gleichgesinnten begonnen und ich habe immer mehr Routinen und Hilfen für mich entdeckt, die mir geholfen haben, wieder Schritt für Schritt aus dem schwarzen Loch hervorzukriechen, das mich verschlungen hatte. Durch das regelmäßige Fotografieren und Posten habe ich dann meine Liebe zur Spiegelreflex-Fotografie entdeckt, 2016 meinen Blog gegründet und von 2017 – 2019 ein Fernstudium zur geprüften Fotodesignerin absolviert und abgeschlossen. Inzwischen sind das Bloggen und Fotografieren mein Beruf.

Wann wusstest du, dass du JETZT losgehen willst, um es zu verwirklichen?

Ein erster Zeitpunkt war wohl, als mich das Wort „Alltagsfeierei“ gefunden hat. Irgendwann Ende 2015 war diese Begrifflichkeit plötzlich in meinem Kopf und ohne, dass ich viel darüber nachgedacht habe, habe ich die Chancen ergriffen, die mir quasi auf dem Silbertablett angeboten wurden: Erste Anfragen wurden mir bezüglich meiner Fotos gestellt und meine Community auf Instagram hat mir dann vorgeschlagen, dass meine Themenvielfalt doch super für einen Blog wäre. Der begrenzte Platz zum Schreiben auf Instagram tat sein Übriges, so dass auch für meine „Seelensachen“ ein neuer Ort geschaffen werden durfte. Eine richtige bewusste Entscheidung war es gar nicht, ich habe eher die Chancen ergriffen, die mir so in mein Leben gepurzelt sind.

Was war der ausschlaggebende Faktor?

Als ich gesundheitlich wieder stabiler wurde, habe ich gespürt, dass ich nicht mehr in meinen alten Job als Buchhalterin zurückgehen kann. Außerdem ist mir klar geworden, dass ich eine Berufung leben möchte, bei der ich gut steuern kann, wie viel ich mir zumute, da meine Gesundheit noch immer ein zerbrechliches Gut ist. Darüber hinaus wurden die Anfragen von Kunden, die mit mir arbeiten wollten, immer mehr und das hat mich dann auch ermutigt, über eine Selbständigkeit nachzudenken. So ließ ich mich beraten und habe erkannt, dass ich nichts zu verlieren habe und somit angefangen, diesen Weg weiterzugehen.

 

Gab es anfangs Hindernisse? Wenn ja, wie hast du diese überwunden?

Hindernisse? Eher Mutausbrüche, die nötig waren, damit ich mir z.B. das Einrichten eines Blogs überhaupt zugetraut habe, sowie einen langen Atem z.B. beim Überwinden technischer Hindernisse und datenschutzrechtlicher Vorschriften. Zwischendurch vielleicht eher Umwege, denn nicht alle Projekte, die während dieser Zeit entstanden sind, konnten weiterverfolgt werden. Auch, dass mein Vater vor gut einem Jahr schwer erkrankt und nach kurzer, schwerer Zeit verstorben ist, hat mich schon kurz wieder gesundheitlich ins Straucheln gebracht. Aber inzwischen weiß ich mit solchen Herausforderungen umzugehen und mir auch die Zeit zuzugestehen, die ich persönlich brauche, damit ich meine Gesundheit nicht gefährde und meine liebgewonnene Alltagsfeierei weiter zelebrieren kann.

 

 

Was denkst du, was dich von anderen Bloggerinnen unterscheidet?

Ich denke, der Unterschied hat mit meiner persönlichen Geschichte zu tun. Ich weiß, wie schwierig und herausfordernd das Leben sein kann und möchte aber dennoch zeigen, dass frau ganz viel (für sich) tun kann, dass eben noch genügend Platz zum Leben, Spüren, Feiern und Lernen bleibt. Meine Community kennt meine Vergangenheit, es gibt sogar ganz viele, die diesen Weg von 2015 mit mir gemeinsam gegangen sind. Ich schätze die Liebe zum Detail und ich stehe im direkten, ungefilterten Austausch mit meinen Leserinnen, so dass ich genau weiß, für wen ich schreibe und wie ich mein Gegenüber unterstützen kann. Ich komme inzwischen leicht mit den Menschen ins Gespräch und kann diese gut dort abholen, wo sie stehen, oft auch hilfreiche Unterstützung anbieten und so die Kunst, den Alltag zu feiern, in die Leben anderer tragen. Bei meinen Workshops versuche ich gerade die technische Seite des Fotografierens auf ein Minimum zu reduzieren und das Maximum auf den fotografischen Blick zu lenken, umso mit wenig Aufwand einfach schöne Fotos machen zu lernen.

 

Welche Pläne für die Zukunft hast du noch?

Ich habe es oben schon kurz erwähnt, neben dem Bloggen möchte ich auch noch vermehrt Fotoworkshops für Frauen anbieten. Außerdem bin ich am Ausbau eines Frauennetzwerkes und plane mit zwei weiteren Bloggerinnen noch so einige schöne Aktionen. Durch Corona ist das aber alles noch nicht wirklich spruchreif, deshalb möchte ich da auch noch nicht zu viel verraten und wer weiß, was mein Leben sonst noch so für mich bereithält?

 

 

Wo findet man dich? (Website, Instagram, Facebook usw.)

Da ist erstmal mein Blog www.diealltagsfeierin.de, auf Instagram bin ich unter die_alltagsfeierin zu finden und auch auf Facebook, Twitter und Pinterest bin ich vertreten.

Gibt es ein Buch, das dein Leben verändert hat?

Kein einzelnes, aber generell Bücher, die sich mit innerer und äußerer Ordnung beschäftigen, haben mich auf meinem Weg gut unterstützt.

Welchen Podcast kannst du empfehlen?

Podcasts höre ich gar nicht so viele, aber „Um 180 Grad“ und „PodCarsta“ gefallen mir sehr gut.

Gibt es DIE eine Routine, die du täglich anwendest?

Mein erster und oft einziger Kaffee des Tages ist mir heilig. Dieses Milchschaumträumchen mit Vanillesirup und Blütenhäubchen genieße ich, wenn im Haus noch alles schläft oder wenn meine la Familia das Haus verlassen hat (das findet nur gerade dank Corona nicht wirklich statt ;-))))). Danach kann der Tag beginnen. Auch mein Morgenposting auf Instagram auf meinem Kanal @die_alltagsfeierin ist mir ein treuer Begleiter geworden, denn hier teile ich einfach das, was gerade so in mir vorgeht. Außerdem begleiten mich positive Affirmationen durch den Tag und ich schreibe auch ein 6-Minuten-Tagebuch.

Hast du ein Lebensmotto?

Das sind sogar mindestens zwei. Wie z.B. mein #druckrauslebensfreuderein, der mich schon ziemlich lange begleitet oder der Leitsatz „Einfach mal machen, könnte ja gut werden!“


Vielen Dank liebe Bettina für dieses tolle ehrliche Interview, in dem du uns von dir, deiner Krankheit und vor allem deinem Herzensprojekt erzählt hast. Ich mag deinen offenen Umgang mit deiner Geschichte so, weil du das absolut Beste aus dieser Situation gemacht hast – eine Krankheit als Wendepunkt für dein Schicksal zu sehen und dein Leben komplett umzukrempeln, so wie du es haben möchtest. Ich freue mich sehr, dass wir in Kontakt bleiben und ich weiter an deiner Alltagsfeierei teilhaben darf, um mir daraus etwas für meine ganz persönliche Feierei in meinen Alltag zu holen!

Aufgeräumte Grüße,
Petra