Heute gibt es einen Gastartikel von meiner Freundin Julia Provenzano, die als Personal Stylist & Confidence Mentor arbeitet. Ein Interview mit ihr über ihr Herzensprojekt kannst du hier noch einmal nachlesen. Und hier kannst du dich in Ruhe auf ihrer Website bzw. ihrem Instagram-Profil umsehen.
Seit einigen Jahren, seit ich den Minimalismus praktiziere, ist das Thema Capsule Wardrobe immer wieder ein Thema für mich und meine Kleiderstange. Falls du dich fragst, was es damit auf sich hat, dann lies unbedingt weiter! Und auch wenn du dich ohnehin mit dieser Thematik beschäftigst, könntest du heute noch inspirierende Gedanken für dich mitnehmen!
Und nun zu Julia’s Artikel!
Capsule Wardrobe – Must Have or No Go?
Wusstest du, dass statistisch gesehen Frauen und auch Männer jeweils an die 100 Kleidungsstücke im Kleiderschrank hängen haben, von denen nur rund 20 % wirklich regelmäßig getragen werden? Vielleicht kennst du auch dieses Gefühl, dass du vor deinem vollen Kleiderschrank stehst und nichts anzuziehen hast? Oftmals liegt das Problem darin, dass wir Einzelteile kaufen, die uns gut gefallen, ohne zu bedenken, wie sie sich in den Rest unseres Kleiderschranks einfügen.
Eine Capsule Wardrobe ist eine Sammlung von Kleidungsstücken, die aus ausgewählten Artikeln besteht, um die Anzahl der Outfits zu maximieren, die getragen werden können. Ziel ist es, für jeden Anlass ein passendes Outfit zu haben, ohne überflüssige Kleidungsstücke zu besitzen.
Wenn wir mal ehrlich sind, sind nämlich genau diese überflüssigen Kleidungsstücke, die, die uns die Übersicht und auch Inspiration für neue Looks nehmen. Ich nenne diese Teile auch gerne Energiefresser.
Weniger Teile, mehr Outfits
Weniger Teile, mehr Outfits = ein tolles Konzept, oder? Und trotzdem hat mich der Ansatz einer Capsule Wardrobe sehr lange getriggert. Warum das so war, habe ich tatsächlich erst vor Kurzem entdeckt. Die Bezeichnung Capsule Wardrobe wurde 1970 erstmals von der Londoner Boutique-Besitzerin Susie Faux verwendet. Sie definierte dieses Prinzip der minimalistischen Garderobe. Faux limitierte die Capsule damals auf ca. 12 Artikel, die zwei bis drei Mal im Jahr ausgetauscht werden. Richtig populär wurde das Prinzip jedoch erst durch Donna Karans Seven-Easy-Pieces-Kollektion im Jahr 1985 – sie bestand aus nur sieben Kleidungsstücken.
In den sozialen Medien florieren heute Accounts rund um das Thema und bieten Inspiration, wie man eine Kapselgarderobe mit 10, 20 oder 30 Teilen entwirft. Und genau hier war mein Triggerpunkt: nur 10 Kleidungsstücke sind für mich undenkbar! Ich habe definitiv mehr als 10 Kleidungsstücke, liebe alle meine Teile und trage auch alle in einem ausgewogenen Verhältnis.
Also habe ich für mich in Frage gestellt, wie ich Minimalismus definiere und bemerkt, dass ich sehr mit Ablehnung reagiere, wenn mich etwas – in diesem Fall das Konzept – in meiner Freiheit beschränkt und ich mir selbst eine künstliche Verknappung schaffe. Ich fragte mich immer, warum ich mich auf nur 10, 20 oder 30 Kleidungsstücke beschränken sollte. Ich fand heraus, was Minimalismus im Kleiderschrank für mich bedeutet: Es ist für mich genau die Anzahl an Kleidungsstücken zu haben, die mich glücklich machen. Dabei mache ich keine Unterschiede zwischen einer teuren Designerhandtasche und einem günstigen Strandkleid – beides sind Teile, die ich gerne trage und die für mich gleich viel wert sind.
Das Konzept der Capsule Wardrobe entstand aus dem Minimalismus-Gedanken und ist sehr sinnvoll in Bezug auf den Konsum von Kleidung und einem wichtigen weiteren Punkt: dem Stressfaktor, den viele verspüren, wenn sie vor einem vollen Kleiderschrank stehen und nichts zum Anziehen haben. Die Umsetzung der Kapselgarderobe ist allerdings so individuell, wie jeder einzelne von uns und seitdem ich das Thema Capsule Wardorbe so betrachte, ist es mir sogar richtig ans Herz gewachsen.
Denn das sind ihre Vorteile: Mann oder Frau hat (weniger) ausgewählte Teile im Schrank, die dafür vielseitig kombiniert werden können. Durch den bewussten Konsum und bewussten Einsatz von Kleidungsstücken wird nicht nur Zeit sondern auch Geld und Nerven gespart. Die einzelnen Teile bekommen außerdem mehr Wertigkeit, denn es befinden sich schließlich nur noch Lieblingsteile im Schrank. Und schlussendlich werden Fehlkäufe minimiert und man spart sich damit auch eine Menge Frust und schlechtes Gewissen.
Wie kann man mit einer Capsule Wardrobe starten?
Im Gegensatz zu einigen TOP 10 Must Haves Empfehlungen, die zum Start einer Capsule Wardorbe kursieren und in der ganz konkrete Kleidungsstücke ans Herz gelegt werden, empfehle ich dir, dich zunächst einmal zu fragen:
- Wie sieht dein Alltag in einer normalen Woche aus?
- Wie sehen deine Tage im Urlaub aus?
- Welche Funktion erfüllt deine Kleidung an den einzelnen Tagen?
- Und vor allem: Wie willst du dich in deiner Kleidung fühlen?
Ein Farbschema in deiner Kleidung erleichtert dabei das Zusammenstellen der Outfits und vor allem auf Reisen die Entscheidung, was mitgenommen wird. Die Farben, die dir gut stehen und dich strahlen lassen, sind abhängig von deinem natürlichen Hautton, deiner Haarfarbe und Augenfarbe. Durch ausgewählte Farben für Oberteile, Unterteile und Akzentfarben lassen sich Outfits so gestalten, dass möglichst viele Teile miteinander kombinierbar sind.
Welche Teile in deine Capsule Wardrobe gehören, ob du überhaupt eine brauchst und wie viele Teile sie enthält, entscheidest alleine du. Es ist bereits möglich, aus 27 ausgewählten Kleidungsstücken bis zu 90 Looks zu gestalten. Das bedeutet 3 Monate lang jeden Tag ein unterschiedliches Outfit anzuziehen und alleine dieser Gedanke ist schon ganz schön herrlich, oder?
Liebe Julia, vielen lieben Dank für deinen tollen Gastbeitrag zum Thema Capsule Wardrobe. Für mich klingt das wirklich herrlich. Mit wenigen, ausgewählten Lieblingsteilen eine super schöne Garderobe für mich zu kreieren, über die ich früh nicht lange nachdenken muss. Gerade steht für mich (ziemlich spät in diesem Jahr, ich weiß) die Umstellung von Frühling-/Sommergarderobe auf Herbst-/Wintergarderobe an. Auch hier werden noch einmal einige nicht getragene Kleidungsstücke das Haus verlassen dürfen. Gut zu erkennen übrigens an den nach vorne schauenden Kleiderbügelhaken. Ich nehme euch da auf jeden Fall noch einmal bei Instagram mit.
Wie ist es bei euch? Seid Ihr Fans von der sogenannten Kapselgarderobe?
Viele Grüße,
Petra
Guten Morgen zusammen,
ich habe vor 10 Jahren angefangen, kombinierbare Kleidungsstücke zusammenzustellen.
Begonnen habe ich zusätzlich abends die Kleidung f. den Folgetag herauszulegen.
Das enstresst den Start in den Tag ungemein.
Liebe Sibille,
wow, schon seit 10 Jahren, Respekt! Und wenn es gut läuft, sollte man auch nichts verändern 😉
Die Kleidung für den Folgetag rauslegen mache ich noch nicht, werde es aber einmal versuchen (wobei ich da eher der spontane-intuitive Typ bin) – aber testen schadet nie!
Viele liebe Grüße aus Nürnberg,
Petra
Liebe Petra
ich handhabe es ähnlich deiner Gedanken – in meinem Kleiderschrank befinden sich heute in der Regel nur noch die Kleidungsstücke welche ich bewusst trage. Wenn ich schätze sind es sicher noch um die einhundert Teile mit Jacken und Schuhen (für das komplette Jahr) – allerdings darunter auch noch meine Kleidung für den Sport oder ältere Kleidung für Waldspaziergänge …
Fünf Jeans – zehn T-Shirts – sechs Langarmshirts – 7 Röcke – sechs Pullover – 4 Blusen … ich muss nicht lange überlegen was ich anziehe. Alle zwei Jahre wechsle ich in etwa den Bestand – weil sich die Saisonfarben ändern und ich dann auch manchmal das Gefühl habe – durch das häufige tragen der gleichen Kleidung – ich brauche etwas „Neues“.
Ich selbst bin wohl schon lange mit einer kleinen Auswahl an Kleidungsstücken glücklich und fand daher das Prinzip der Capsule Wardrobe direkt ansprechend – allerdings nicht in dieser extremen Form – es darf hier bei mir auch eher fließen. Und da ich eh nicht wirklich gerne shoppen gehe, hat mir dieses Prinzip relativ schnell so einen „inneren Frieden“ geschenkt.
♥ Sandra
Liebe Sandra,
danke für deine Gedanken und den Einblick in deinen Kleiderschrank. Und dieses „etwas Neues brauchen“ kennt sicher jede von uns 😉 Fließend ist immer gut – eine bestimmte Anzahl von Teilen (ob Möbel, Kleidung usw.) war mir auch noch nie wichtig und ist niemals das Ziel. Also perfekt, wie du damit lebst und das Beste für dich daraus machst!
Vielen Dank und liebe Grüße –
deine Petra