Vor kurzem habe ich ein sehr interessantes Buch von Bob Proctor gelesen, in dem es um die Gesetze des Lebens geht. Mindset und Persönlichkeitsentwicklung sind neben aufräumen DIE Themen, die mich beschäftigen, mit denen ich mich auch ständig beschäftigen kann 😉 Ohne müde zu werden, ohne dass es mir je langweilig wird, darüber zu sprechen und zu philosophieren! Manchmal sicherlich zum Leidwesen meines Sohnes…
Was mich neben vielen anderen Inspirationen in dem Buch sehr begeistert hat, war das „Gesetz des Vakuums“, das mir bisher in dieser Form noch nicht geläufig war. Als ich es dann aber gelesen habe, hatte ich eine schlüssige Erklärung, warum manches im Leben nicht so vorwärts geht, wie ich mir das manchmal wünsche.

Die Natur mag kein Vakuum


Auch bei meinen Kundinnen vor Ort kommt immer wieder das Thema „Loslassen“ auf, ist es doch ein zentraler Inhalt meiner Coachings.

Dieses Gesetz sagt nun also – vereinfacht gesagt – aus, dass man nichts Neues erhalten kann, wenn man nicht bereit ist, etwas Altes wegzugeben. Weggeben heißt in diesem Fall loslassen. Wenn ich also Menschen oder Gegenstände nicht loslassen möchte, kann niemand bzw. nichts Neues dazukommen. Bob veranschaulichte das mit einem super Beispiel, das ich hier sinngemäß zusammenfasse:

Seine Tante war sehr unglücklich über ihre Wohnsituation. Sie fühlte sich in den Räumen nicht mehr wohl, die Möbel, die Vorhänge, der Teppich usw. sagten ihr nicht mehr zu. Besonders wenn sie die Vorhänge ansah, wurde sie regelrecht wütend. Sie konnte sich in diesem Wohnzimmer überhaupt nicht mehr entspannen, was auch immer wieder zu Streit mit ihrem Mann führte. Als Bob dann eines Tages dazu kam und diesen Konflikt mitbekam, stellte sich heraus, dass sie seit Jahren unglücklich darüber war. Dem Ehemann ging das sehr auf die Nerven. Als Bob dann nach dem „eigentlichen“ Problem fragte, antworte sie, dass sie die alten Vorhänge abgrundtief hasste.

Er lächelte nur und meinte, dass er das nicht glaube. Sie konnte die Vorhänge gar nicht hassen, weil der Mensch an sich nur Dinge in seinem Leben hat, mit denen er in Harmonie lebt und gleich „schwingt“ – also dass jeder Mensch wohl so gestrickt ist, dass er sich grundsätzlich mit Dingen umgibt, die er liebt und die ihn glücklich und zufrieden machen (diese Zeitspanne ist meines Erachtens von einigen Menschen oft sehr lange zu erdulden).
Das konnte sie erst einmal nicht nachvollziehen. Ihren Vorwand, dass sie ja neue Vorhänge möchte aber eben die alten noch da sind, entkräftigte er mit den Worten: Du wirst so lange keine neuen Vorhänge hinhängen (bzw. erst einmal besorgen), bis die alten nicht weg sind. Man muss zuerst Platz für etwas Neues schaffen, damit Neues kommen kann.

Platz für etwas Neues schaffen

Als sie das begriffen hatte, nahm sie darauf hin die alten Vorhänge ab – und entfernte damit augenblicklich die Quelle ihrer Wut – jedes Mal, wenn sie draufblickte, war sie sofort in schlechter Stimmung – und schlechte Stimmung zieht wiederum weiteres Schlechtes an.

Diese wenigen Tage ohne Vorhänge konnte sie gut ertragen – jetzt ging sie auf die Suche nach neuen Vorhängen – was sie all die Jahre vorher nicht getan hatte.

Ich finde das so sinnbildlich für Vieles im Leben! Manche erwarten, dass es mit dem nächsten Partner / dem nächsten Job / der nächsten Wohnung besser wird, ohne die „Quelle“ vorher zu entfernen.

  • Ich wünsche mir schönere Kleider, habe aber vor lauter unliebsamen Kleidungsstücken im Schrank gar keinen Platz, etwas Neues unterzubringen.
  • Ich hätte gerne ein neues Geschirr, lasse aber das alte „solange“ im Schrank stehen.
  • Ich wünsche mir einen liebevolleren Partner, bleibe aber beim alten, bis ich einen anderen gefunden habe.
  • uvm.

Bob brachte noch ein tolles Beispiel mit einem Kaffeebecher. Solange ich den alten Becher dort auf dem Platz stehen habe, kann ich mir unterdessen lange wünschen, dass ich einen neuen Becher hätte. Es ist einfach kein Platz dafür, bis ich den alten nicht losgelassen habe.

Diese „leere Zwischenphase“ ist meines Erachtens sehr wichtig, um überhaupt das Bedürfnis nach etwas Neuem zu entwickeln. Um zu genießen, dass das unliebsame, unbequeme, nicht glücklichmachende weg sein darf – um nun aktiv auf die Suche nach etwas Neuem gehen zu wollen.

Ich konnte z.B. noch nie verstehen, dass sich viele Menschen nach einer Trennung gleich wieder an den nächsten Menschen binden – ich habe genau diese Phase des Alleinseins sehr genossen – zum Reflektieren, was gut war, was nicht so gut war, was ich in Zukunft möchte und was ich auf gar keinen Fall mehr möchte. Diese Phase ist für mich DIE Wachstumsphase schlechthin!

Wie sieht es bei dir aus? Bist du bereit, altes und unliebsames gehen zu lassen, damit etwas Neues und Besseres entstehen darf? Oder leidest du lieber noch etwas vor dich hin? Das ist auf gar keinen Fall despektierlich gemeint – jeder braucht einfach die Zeit, die für ihn richtig ist.

Manche Menschen brauchen auch einfach noch mehr Schmerz, um etwas zu verändern. Aber vielleicht hilft dir ja dieses Wissen um dieses Naturgesetz – dass Altes zuerst gehen muss, bevor Neues entstehen darf. Die Natur macht es uns doch vor. Im Herbst lässt der Baum die alten Blätter gehen, bevor im Frühjahr neue Triebe entstehen können.

Ist das nicht auch ein beruhigendes Gefühl, Teil des natürlichen Kreislaufs zu sein?

Aufgeräumte Grüße,
deine Petra