Ich bin ein großer Fan von Routinen! Alle, die mir schon etwas länger folgen, haben das sicher schon mitbekommen. Sie erleichtern das Leben und den Alltag. Ich muss nicht ständig über Dinge, die zu erledigen sind, nachdenken. Das entspannt mich total.

Aaaaaaber: was ich mindestens genauso mag, ist das Gefühl, etwas zum ersten Mal zu tun. Dieses Kribbeln im Bauch, das man nie mehr vergisst…(Uuups, ich schweife ab!). Dieses Kribbeln, wenn du etwas Neues tust, das du vorher noch nie gewagt hast. Etwas mutiges, abenteuerliches, was dir sofort das Gefühl gibt, dass du lebst. Und zwar jetzt gerade!

Kennst du das Gefühl noch? Als Kind war es an der Tagesordnung, täglich über seine Komfortzone hinauszugehen (nur nannte das niemand je Komfortzone). Es war mehr das Heranwachsen, das unseren Spielradius immer mehr erweiterte. Neue Leute, neue Orte, neue Dinge probieren. Das war völlig normal. Ein Austesten, wie man denn gerne leben möchte.

Wann hat das denn bitte nachgelassen? Als wir dachten, alles entdeckt zu haben und uns für die besten Dinge entschieden haben. Was ja auch bestimmt nicht falsch ist.

Viele Menschen haben auch einfach Angst vor Veränderung, vor Neuem. Weil es Unbekanntes im Gepäck hat, weil ich eben nicht weiß, was auf mich zukommt. Weil das beängstigend sein kann, weil man lieber auf Nummer „sicher“ gehen möchte. Aber was ist schon sicher? Die Langeweile vielleicht? Oder der gleiche Trott. Das Problem an diesen beiden Vettern: Sie ersticken DURCH Routine und Gewohnheiten, jegliche Dopaminproduktion wird eingeschränkt.

Auf Veränderungen muss man sich einlassen, das stimmt. Das schöne an Veränderungen ist ja in diesem Fall, dass man sie selbst wohldosieren kann. Dass ich selbst entscheiden kann, wann ich welche ungewohnten Dinge machen möchte. Wann ich mich in Neues stürzen will. Was hier in jedem Fall sicher ist: durch das körpereigene Belohnungssystem wird hier bald „Blut geleckt“. Der Körper und der Geist merken, dass die kleinen Veränderungen keine Bedrohung für das System sind sondern – im Gegenteil – größte Freude, von der man mehr möchte!

Deshalb möchte ich eine Ode auf die neuen und mutigen Dinge im Leben aussprechen. Wir brauchen neue Impulse, da sonst immer alles beim Alten bleiben wird. Wir handeln zu ca. 90 % unbewusst (einige Studien behaupten sogar, dass es 95 % wären). D.h. es bleibt scheinbar nicht allzu viel Spielraum für Spontaneität und Abenteuer. Doch hier hörst du mich nun ganz laut STOP rufen! Stop – weil wir sehr wohl etwas tun können. Weil wir uns jeden Tag und jeden Moment dafür entscheiden können, wieder mehr Bauchkribbeln in unser Leben zu holen. Weil es immer eine Wahl gibt.

Es gibt immer eine Wahl

  • Gehe ich den bekannten Weg zur Arbeit oder wähle ich einen anderen (vielleicht nehme ich sogar einen Umweg in Kauf, der sich aber lohnt). Weil ich in andere Gärten blicken kann, weil andere Geschäfte auf dem Weg liegen, weil hier andere Menschen wohnen…
  • Koche ich die gleichen Gerichte wie immer oder teste ich einfach einmal ein anderes Rezept? Weil es ganz andere Zutaten beinhaltet, die ich evtl. sogar in einem neuen Laden besorgen muss. Dadurch gewinne ich wieder ganz andere Eindrücke, erweitere meine Geschmacksnerven, weil ich nötige Gewürzmischungen vorher noch nie getestet habe.
  • Gehe ich am Wochenende nicht wie immer die gewohnte Laufrunde joggen sondern teste einfach einmal eine neue Strecke, die am anderen Ende der Stadt ist. Hier ist die Natur komplett anders, ich weiß nicht, was sich hinter der nächsten Abbiegung versteckt, bleibe dadurch neugierig und offen.
  • Lese ich vielleicht einmal ein anderes Genre als sonst. Wage mich in der Bibliothek oder Buchhandlung auch einmal in entgegengesetzte Winkel und finde somit andere Schätze.

Was ist denn so toll an Neuem und an ersten Malen?

Erste Male sind neu, noch nie dagewesen, du kannst auf kein Muster zurückgreifen, wirst dadurch gefordert, deinen Geist anzustrengen, dir Strategien zu überlegen. Das schöne daran ist, dass du dich davor, währenddessen und danach einfach gut fühlst. Und das hat einen ganz simplen Grund: Bestimmte Regionen im Gehirn senden Dopamin aus, was dich sofort glücklich macht. Dein eigenes Belohnungssystem springt v.a. dann an, wenn du Neues erlebst. Und hier ist es nun ganz egal, was es ist.

Was du auch tust, auf keinen Fall darfst du mit 65 aufwachen und darüber nachdenken, was du versäumt hast.

George Clooney

Wie kann ich denn nun Neues in mein Leben bringen?

Hier sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. In jedem Lebensbereich gibt es Möglichkeiten, sich immer wieder neu zu erfinden. Und das soll auf gar keinen Fall in Stress ausarten, keine Angst. Es ist vielmehr eine Aufforderung, mal von ausgetretenen Pfaden abzubiegen und dir zu überlegen, wo es Spielraum gibt und du gerne glücklicher wärst. Schaue dir doch einfach einmal folgende Bereiche an:

  • Beziehung / Familie
  • Beruf
  • Freizeit
  • Ernährung

Bei welchem Bereich hast du spontan Lust, etwas Abwechslung reinzubringen? Beginne einfach hier, ich rate dir, nicht gleich in jedem Bereich loszupreschen. Gewöhne dich vielmehr daran, dass du ab sofort experimentierfreudiger bist. Das was du in einem Bereich ausprobierst strahlt oft auch auf andere Bereiche ab. Ich möchte dir nun einfach zahlreiche Anregungen geben, die vielleicht nicht ganz so willkürlich und aus der Luft gegriffen sind, sondern evtl. sogar in Zusammenhang mit der Autorin dieses Blogartikels stehen 😉

Beziehung / Familie

  • Picknick im Freien statt Abendessen daheim
  • Nachtwanderung statt TV-Abend
  • Spaziergang statt Essen gehen
  • Radtour zum nächsten See
  • Kanutour
  • Kletterpark
  • GoKart-Fahren
  • Stadtbummel in fremder Stadt
  • in einem Hotel in der eigenen Stadt schlafen
  • Inlineskates fahren


Beruf

  • früher anfangen und dafür den Nachmittag freihaben
  • bewegte Mittagspause mit den Kollegen einführen
  • neue Kollegen besuchen statt E-Mail oder Anruf
  • Escape-Room besuchen statt Betriebsausflug in den Tiergarten
  • freiwillig eine neue Aufgabe übernehmen
  • verschiedene Wege zur Arbeit ausprobieren
  • ein Fernstudium machen, weil man schon immer Psychologie studieren wollte
  • eröffne ein Café oder jobbe in deinem Lieblingscafé, um es zu testen

Freizeit

  • neue Sportart ausprobieren (Segeln, Klettern usw.)
  • ArtNight/BakeNight usw. ausprobieren
  • Theaterstück/Oper/Ballett anschauen
  • einen VHS-Kurs besuchen (nähen, Goldschmiedekurs, singen, neue Sprache usw.)
  • Wandertour übers Wochenende
  • ehrenamtlich engagieren
  • Nachbarhund zum Gassi ausführen
  • Straßenfest organisieren
  • einen Malkurs besuchen
  • fremde Menschen ansprechen und Komplimente verschenken
  • meditieren (lernen)
  • Yoga
  • eine Sommerparty schmeißen
  • einen Stammtisch / ein Netzwerk organisieren

Körper / Gesundheit

  • probiere neue vegane / vegetarische Rezepte aus
  • einen Kochkurs besuchen
  • eine Fastenkur machen
  • einem Sportverein beitreten
  • eine Pilgerreise mache und sich darauf vorbereiten

Wir können nur dann wachsen, wenn wir Neues ausprobieren

Angst beginnt im Kopf – Mut aber auch

Mein persönliches Fazit

Ein Hoch auf Routinen und Gewohnheiten, genau in den Bereichen, in denen sie sinnvoll und entspannend sind – z.B. beim Thema Haushalt und Ordnung halten. Hier musst du nicht groß nachdenken und weißt, was wann zu tun ist.

Aber bei allem anderen sei frei und offen für Neues, sei neugierig, was das Leben noch bereit hält, wage Abenteuer, mach‘ verrückte Dinge, stürze dich ins Leben, seit mutig, übermütig und teste, was dir Spaß macht.

Was willst du nun am Liebsten gleich einmal Neues machen?

Aufgeräumte Grüße,
deine Petra