Katharin Heilen, Foto privat

Heute darf ich Euch Katharina Heilen vorstellen. Katharina habe ich vor einiger Zeit über Instagram entdeckt. Sie hat ein tolles Profil, das mich sofort angesprochen hat. Ihre Posts sind tiefgehend und selbstbewusst, sie sprechen mich an, weil sie ehrlich und offen sind, außerdem immer zum Nachdenken anregen. Wer ist diese Frau, die einen Nerv in mir trifft? Und nicht nur in mir? Bei Instagram hat sie inzwischen über 10000 Follower.

Deshalb wollte ich sie kennen lernen und habe sie um ein Interview gebeten. Das Gespräch mit Katharina war wunderbar! Wunderbar, weil es zeigt, dass aus einem Mädchen, das selbst eine nicht immer leichte Jugend hatte, eine tolle junge Frau geworden ist, die dadurch auch anderen Mut macht. Also genau passend für mich 😉 Und hier ist nun ihre Lebensgeschichte, die eine Herzensgeschichte ist, die ich heute mit euch teilen darf!
Wie es kommt, dass sie heute so selbstbewusst mitten im Leben steht? Darüber hat sie 2 Theorien:

Die erste Theorie

Sie hatte damals einen Nebenjob, bei dem sie fast nur Daten abtippen musste. Sehr öde und frustrierend für ein junges Mädchen, das sich neben dem Studium etwas dazuverdienen wollte. Um sich abzulenken, hat sie nebenbei Hörbücher und Podcasts gehört. Hier ist sie über eine US-Amerikanerin gestolpert, die ihr direkt in die Seele gesprochen hat. Hier handelt es sich um Sophia Amoruso, die Autorin und Gründerin von #girlboss. Katharina war sofort fasziniert und begeistert von dieser Frau, von dieser Bewegung, von der Einstellung. Durch dieses Buch inspiriert hat sie plötzlich andere Menschen kennengelernt, die ebenso denken und handeln, plötzlich ergaben sich Kontakte und Situationen, die alles veränderten in ihrem Leben.

Die zweite Theorie

Katharinas Papa ist recht früh in ihrem Leben an Demenz erkrankt. Demenz beeinträchtigt leider irgendwann das ganze Familienleben, so war es auch hier der Fall. Die Familie hat darunter gelitten, weil es anfangs nicht klar diagnostiziert wurde. Klar war nur, dass der Papa emotionslos und wenig interessiert an der Familie schien. Wie schlimm muss das für eine Familie bitte sein? Ein Vater bzw. Ehemann, der kaum auf Bedürfnisse und Wünsche eingeht, abgewendet scheint und in sich zurückgezogen ist? Es ist die Hölle! Ein Namen für diesen „Zustand“ scheint fast eine Erleichterung! Der Vater kann nichts dafür, liebt die Familie aber konnte es durch die Erkrankung, die v.a. den vorderen Teil des Gehirns betrifft, nicht mehr zeigen.

Durch diese schwere Zeit hat sich bei Katharina mit 16 Jahren eine Magersucht entwickelt, das war der Weg des Körpers und der Seele, damit umzugehen. Sie konnte den Druck und den Stress nicht aushalten, der auf der Familie lastete. Sie kam in eine Klinik, in der sie für vier Monate bleiben sollte, um wieder gesund zu werden. Um damit klarzukommen, Strategien für sich zu entwickeln und um dies zu verarbeiten. Diese zweite Theorie hat Katharina jedenfalls gelehrt, dass ein gesundes Leben nicht selbstverständlich ist, wie wichtig Gesundheit für das Leben ist. Das klingt wohl nur für die verständlich, die selbst schon Krankheit erlebt haben.

Katharin Heilen, Foto privat

Ein gesunder Mensch hat 1000 Wünsche, ein Kranker hat nur einen!


Nach der Diagnosestellung war schnell klar, dass der Vater nicht mehr daheim wohnen kann, dass er unter medizinischer Aufsicht leben muss. Katharina und die Familie besuchen ihn, wann immer es geht. Die Besuche im Demenzheim sind ein Geschenk für sie, sie sieht es sogar als Geschenk, wie es gekommen ist (Anmerkung am Rande: Wie toll ist diese junge Frau, das Beste aus so einer Situation zu machen, in der jeder andere Mensch verständlicherweise verzweifeln würde?). Sie ist dankbar dafür, dass sie selbst gesund ist, studieren darf, ihre Träume verwirklichen darf und einfach frei leben kann! Das geht natürlich nicht spurlos an einem vorbei. Zeichnet sie, lässt den Blick auf das Wesentliche im Leben richten. Die Therapie in der Klinik hat ihr dabei gut geholfen, sie hat alles aufgearbeitet und hat nun ihre Methoden, damit umzugehen.

Wie es dem Papa heute geht? Er erkennt die Familie noch, das ist wohl das Wichtigste! V.a. das Kurzzeitgedächtnis leidet immer mehr, an frühere Dinge kann er sich gut erinnern. Auch die Fähigkeit zu sprechen ist beeinträchtigt, manche Zusammenhänge sind oft nicht mehr klar für ihn. Es ist ein Prozess, den niemand absehen kann, sie können den Papa nur begleiten und für ihn da sein.

Katharina geht es gut, wenn es ihm gut geht! Und ihm tun die Besuche der Familie sehr gut. Katharina malt oft mit ihm Mandalas aus oder sie essen zusammen. Wenn sie das Heim danach verlässt, sieht sie die Welt mit anderen Augen: jegliche Sorgen oder negative Gedanken sind wie weggefegt, alles relativiert sich, jeglicher Alltagskram löst sich in Luft auf. Sie merkt hier mehr denn je, was wirklich wichtig ist. Die Beziehungen zu anderen Menschen, die ihr wichtig sind: ihre Familie, ihre Freunde. Nicht die Quantität im Leben ist entscheidend, sondern die Qualität. Und das gilt für alle Bereiche. Freunde, Dinge, Zeit! Energie wird dorthin investiert, wo es ihr richtig erscheint. Weil Zeit so kostbar ist und an die Menschen verschenkt werden sollte, mit denen man Zeit verbringen möchte. Dann kommt auch etwas zurück, dann fühlt es sich gut an. Die Menschen im Leben sind es, für die sie da sein möchte.

Schnell wird demzufolge auch klar, was nicht mehr so wichtig ist. Wohlgemerkt, Katharina ist eine schöne, junge Frau! Noten sind belanglos geworden, sie hat einen Auftrag verbockt – was soll’s? Ist das lebensentscheidend? Nein. Die Krankheit des Vaters relativiert alles, holt sie auf den Boden des Lebens zurück, sie wirft so schnell nichts mehr aus der Bahn.

Durch die Besuche im Heim, die ihr gut tun, weil sie dem Vater nahe ist, merkt sie auch im Alltag immer mehr, wie sie sich aus möglichen negativen Gedanken holen kann. Der Gedanke an den Vater ist wie ein Booster für gute Gefühle – Negatives gehört nun mal zum Leben. Wer das akzeptiert, weiß auch, dass es immer wieder besser wird.

No rain, no flowers

Seit 2015 studiert Katharina Medien- und Kulturanalyse und befindet sich nach dem Bachelor-Abschluss gerade in den letzten Zügen des Masterstudiums in Düsseldorf, das sie dann im Winter beendet. Sie möchte sich gleich danach selbstständig machen und zur finanziellen Sicherheit einen Teilzeitjob als Texterin suchen. Auch jetzt ist sie nebenbei schon selbstständig und arbeitet als Texterin und Bloggerin, womit sie schon gutes Geld verdient. Ihr Ziel ist es außerdem, eine bekannte Autorin zu werden.

Dass sie das Zeug dazu hat, beweist ihr frei verfügbares E-Book „Generation Girlpower“, das über ihre Website erhältlich ist. Beim Bloggen und im E-Book geht es v.a. um Female Empowerment und darüber, wie sich Frauen gegenseitig unterstützen können, um selbstbestimmter zu leben. Außerdem schreibt sie zu den Themen Erfolg, Lifestyle, Fashion, Food und Fitness, gibt wertvolle Tipps zu vielen Themen, die (junge) Frauen beschäftigen. Momentan steht erst einmal die Masterarbeit im Vordergrund, dann will sie sich ihrem Buch widmen, für das sie schon Pläne hat und Umfragen erstellt.

Processed with VSCO with a6 preset

Soziale Medien

Zu meiner Frage, wie sie es denn schafft, über 10000 Follower bei Instagram zu haben, gibt sie ehrlich zu, dass viel Arbeit dahinter steht. Sie hat sich viel mit ihrem Account beschäftigt, was man ihm auch ansieht. Wohlüberlegt, durchgestylt, verschiedene Themen und Zitate im Wechsel werden hochgeladen und besprochen. Sie beschäftigt sich mit dem Zielpublikum, liked Beiträge von anderen, kommentiert fleißig, ist in regem Austausch mit der Community. V.a. macht es aber Spaß, das ist einfach ein Hobby, das sie gerne pflegt. Die Kontakte darüber möchte sie nicht mehr missen, hat schon „echte“ Freundschaften dadurch geschlossen. Katharina geht mit offenen Augen durchs Leben, geht persönlich auf Follower zu, genießt diese Art der Kommunikation. Sie schaut sich gerne die Profile der Personen an, kommt ins Gespräch und findet andere Menschen einfach spannend und kennenlernenswert.

Als sie sich nebenbei selbstständig gemacht hat, gab es in ihrem damaligen Umfeld kaum jemanden, der dies nachvollziehen konnte, mit dem sie sich hierüber austauschen konnte, der ihr bei Fragen helfend zur Seite stand. Gerade auch durch Instagram hat sie über den Hashtag „selbstständig“ so viele Frauen gefunden, die sie spontan angeschrieben hat und aus dem sich ein sich gegenseitig pushendes Netzwerk ergeben hat. Also female Empowerment in seiner reinsten Form! Mittlerweile gibt es auch eine WhatsApp-Gruppe für den persönlichen Kontakt, bei denen es genau um diese Themen geht. Sie treffen sich auch im „richtigen“ Leben und telefonieren. Was sich nicht alles daraus ergeben kann, wenn man die gleichen Interessen hat, oder? Das kann ich nur bestätigen. Wie schnell man auch auf einer Wellenlänge liegt, wenn man gleich tickt – obwohl man sich überhaupt nicht kennt, stimmt hier gleich die Basis.

Zum Abschluss habe ich Katharina dann noch einige Fragen gestellt:

Hast du ein Lebensmotto?

„Turn your pain into power!“ (Oprah Winfrey)

Welche Podcasts hörst du gerne?

„Ich höre fast nur englische Podcasts zum Thema Female Empowerment.Ansonsten:

Am liebsten höre ich Podcasts und Hörbücher beim Putzen oder bei Zugfahrten, beim Joggen oder im Bett.“

Welche Bücher haben dein Leben verändert?

„Natürlich # girlboss* (ihr absolutes Lieblingsbuch) und auch Girlcode* von Cara Alwill Leyba.“

Wie geht es weiter bei dir?

„Ich möchte in Richtung Coaching gehen, außerdem Events organisieren, vielleicht auch mit Freundinnen, die ich über Instagram kennengelernt habe. Wir fühlen uns einfach verbunden. Die Mädels haben schon Events organisiert (http://blossy-event.de), bei denen Vorträge zum Thema Netzwerken gehalten werden, sie wollen Frauen miteinander verbinden. Die Energie auf diesen Veranstaltungen ist wahnsinnig motivierend und mitreißend. Auch in Düsseldorf gab es solche Events zur Start-up-Woche. Hier geht es nicht um sich profilieren oder um Konkurrenz, es herrscht eine angenehme Atmosphäre, alles geschieht auf Augenhöhe.

Mein Freund unterstützt mich bei allem, die meisten Fotos für den Blog oder Instagram hat er gemacht, er ist meine 1. Anlaufstelle bei „Problemen“, er rückt den Blick gerade, wenn ich zu sehr um die Ecke denke!“

Wo stehst du in 1 Jahr?

„Ich habe mein Studium abgeschlossen, arbeite in Teilzeit selbstständig, habe mein Buch geschrieben und veröffentlicht, wohne mit meinem Freund in unserer gemeinsamen Wohnung und habe eine kleine Katze.“


Ich danke Katharina für dieses tolle Interview, in dem sie uns Einblick in ihr Leben gibt, über ihre Geschichte, die sie zu der wundervollen Frau gemacht hat, die sie heute ist. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht, was sie noch alles auf die Beine stellt!

Aufgeräumte Grüße,
Eure Petra

*Dieser Blogbeitrag enthält affiliate-Links: Wenn Du über diese Links etwas kaufst, erhalte ich einen kleinen Teil vom Verkaufserlös, ohne dass für dich dabei weitere Kosten entstehen. Danke, dass Du damit meine Arbeit bei Die Aufräumerei aktiv unterstützt!