Frau

Heute möchte ich euch die Beweggründe vorstellen, meine finale Inspiration, wie es überhaupt zu meiner No-Buy-Challenge im Oktober kam. Meine sehr gute (mit allerbeste!) Freundin Susan Flemming und ich hatten eins von vielen wunderbaren Telefonaten und in DEM einen war das Thema eben genau dieses. Dass wir die Welt und v.a. uns und das Leben positiv verändern wollen, dass wir bei vielen Dingen einfach nicht mehr mitlaufen wollen. Auch für die Kinder. Kurz davor hatte ich auch die Doku „The Earthlings“ gesehen, die meinen Fleischkonsum noch einmal völlig auf den Kopf gestellt hat. Das Thema Nachhaltigkeit spielt ebenfalls eine große Rolle. Kurz: alles war im Umbruch. In dem Gespräch sagte mir Susan, dass sie vorhat, einfach mal nichts mehr zu kaufen, aus diesem Modekonsum auszusteigen (und wir sprechen hier von einer Frau mit einem intuitiven, wunderbaren legeren Geschmack – immer super schick und modisch gekleidet, eine Inspiration für jede Frau!). Das hat mich neugierig gemacht. Weniger bzw. keine Kleidung zu kaufen ist für mich nicht einmal ganz so schwer, aber ich habe andere „Baustellen“. Das hat mich aber so inspiriert, dass ich auch eine No Buy machen wollte. Allerdings nicht wie sie für ein ganzes Jahr, damit hatte ich nach meiner Laufchallenge keine so guten Erfahrungen mehr. Ich beschloss daraufhin eine Nix-Kaufen-Phase für einen Monat – weil ein Monat ja wohl immer geht. Um ihn dann natürlich auch weiter auszudehnen, während sich schon die nächsten Challenges anschließen. Den Hintergrund dazu kannst du hier noch einmal nachlesen: Schritt für Schritt zur Veränderung

Doch nun zum Interview und zu Susans Beweggründen:

Wer bist du? Magst du dich kurz vorstellen?

Hi! Mein Name ist Susan, ich bin Mitte 30 und glücklich 😉 Mein Herz hängt an meinem Mann, meinen beiden Kindern, dem Sport, meinem
Job und an jeglicher kreativen Aktivität – ob es kochen & backen, zeichnen, nähen, oder dekorieren ist (…)

Wie kamst du auf die Idee der „No Buy Challenge“ und was sind deine Beweggründe?

Auf deutsch gesagt geht mir diese ganze Kauferei und diese Marketingmaschinerie ganz schön gegen den Strich! Obwohl ich selbst im Bereich Marketing
arbeite, bin ich ein absolutes Opfer dessen. Mich überkam in den letzten Monaten immer mehr das Gefühl, irgendwie zu viel zu besitzen. Überall im Haus liegen Dinge rum, die auch noch jeden Tag aufs Neue verräumt werden wollen/müssen. Und vom Dachboden möchte ich erst gar nicht erzählen – da habe ich schon großen Respekt davor nur die Luke zu öffnen.

Diesen Sommer hatte ich dann DEN Schlüsselmoment. Als ich darüber nachdachte, wie ich mit meinem Mann unsere kinderfreie Urlaubswoche verbringen möchte, war es mein größter Wunsch ausschließlich bepackt mit einem Rucksack, einem Zelt und Schlafsack loszuziehen und einfach mal auf alles zu verzichten. Dieser Wunsch nach Entbehrung und Einfachheit hat mir die Augen geöffnet.

Je mehr ich über die NBC nachdachte, desto mehr Gründe für die Umsetzung sind mir eingefallen. Wie zum Beispiel:

  • keinen Modetrends mehr hinterher zu rennen
  • den Wert nicht mehr in „Dingen“ zu sehen
  • auf Qualität statt auf Quantität zu setzen
  • selber machen macht glücklicher
  • Geld für etwas zu sparen, das mir weitaus wichtiger ist als spontane Klamotten- oder Dekokäufe
  • den Kindern den Wert von Dingen vermitteln

Frau mit Tasse

Was genau möchtest du nicht mehr kaufen?

Klamotten & Accessoires sowie Dekoartikel

Hast du bestimmte Regeln für dich und wie lange möchtest du deine Challenge durchziehen?

Meine einzige Regel lautet: ohne zu mogeln 365 Tage durchzuhalten 😉
Offiziell habe ich meine NBC am 31. August 2021 begonnen – das war der Tag an dem das letzte Paket eines großen Online-Versandhauses eintraf – der vorerst letzte Tag an dem ich „Schreie vor Glück“ als der Postboote klingelte 😉 Das ist noch nicht allzu lange her und ich bin sozusagen noch in der Eingewöhnungsphase. Zu Beginn hatte ich noch keinen konkreten Zeitabschnitt mit mir vereinbart – jetzt bin ich allerdings zuversichtlich ein Jahr lang nichts von den mit mir vereinbarten Dingen zu kaufen.

Wie geht es dir bisher damit?

Ich bin sehr happy mit dieser Entscheidung und fühle mich seither tatsächlich freier. Freier – weil ich mich nicht mehr gezwungen fühle, irgendeinen Kauf zu tätigen, der mich vermeintlich glücklicher macht. Es waren vor allem die Spontankäufe und die „Abends auf der Couch-Belohnungskäufe“ die so überflüssig wie Schluckauf sind. Es gibt jedoch auch Momente in denen ich denke „oh Mist – das hätte ich mir jetzt schon gerne gegönnt“. Am meisten kribbelt es in den Händen, wenn ich tolle Dekoinspirationen bei Pinterest sehe – für die ich sonst mal schnell bei Depot gefühlt den halben Laden ins Körbchen gelegt habe. Und dann wiederum geht’s mir doch so richtig gut, wenn die Herbstdeko geglückt ist, ohne auch nur einen Euro dafür auszugeben.

Was ist deine größte Herausforderung?

Meine größte Herausforderung liegt zur Zeit noch darin, die Belohnungskäufe nicht in andere Bereiche zu steuern. Das heißt, wenn ich schon keine Klamotten
etc. kaufen kann, dann gönn ich mir eben mehr oder auch „bessere“ Produkte von dem was nicht auf meiner NBC-Liste steht. Und ganz kritisch wird’s dann, wenn meine Kinder neue Klamotten brauchen – vor allem Mädchenklamotten shoppen macht ja auch so richtig Spaß (lacht).

Frau hinter Baum

Was erhoffst du dir davon? Und wie wird es dir danach gehen?

Ich möchte mich zum einen mehr mit Alternativen für den aktuellen Bedarf beschäftigen und mir vorab immer die Fragen stellen: Kann man es selbst
machen? Gibt es da etwas Gebrauchtes? Brauch ich das wirklich? Und zum anderen sollen meine Kinder, durch mich als Vorbild lernen, öfter abzuwägen ob sie das, was sie kaufen möchten, wirklich benötigen. Sie sollen lernen, dass es nicht glücklicher macht von allem viel zu haben und lernen die Dinge zu schätzen und sie zu pflegen.
Zudem möchte ich nicht mehr Teil dieser Wegwerfgesellschaft sein, die mal schnell ein defektes Teil durch einen „Prime-Kauf“ von heute auf morgen ersetzt. An diesem Gedanken hängen natürlich noch so viele andere Aspekte. Beispielsweise das Aussterben des Einzelhandels in Städten, die ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit von riesigen Online-Händlern etc. pp. – aber das würde an dieser Stelle zu weit in die Tiefe gehen.

Was mich aber insgesamt von Tag zu Tag mehr motiviert, ist die Tatsache, dass mir immer mehr Gründe für die NBC einfallen, die mir vor Augen führen, wie Profitgier, Manipulation durch Konzerne und Medien unser täglich Leben beeinflussen… Dieses Gefühl des Durchbrechens der Zwänge ist ein absolutes Freiheitsgefühl….

Frau mit Mütze

Wie reagiert dein Umfeld darauf?

Von „Ach, das mach ich schon immer“ bis hin zu „Warum sollte ich mir das antun – ist doch super sich alles und sofort bestellen zu können!“ ist alles dabei. Die meisten finden es allerdings spannend und es entstanden schon sehr schöne Gespräche zum Thema No Buy Challenge und Nachhaltigkeit.

 

 


Was sagt Ihr? Ist sie nicht eine Inspiration und ein Vorbild? Ich freue mich jedenfalls sehr, dass wir dieses tolle Gespräch hatten liebe Susan! Und durch diese Challenge konnte ich wiederum schon sehr viele tolle Menschen bei Instagram motivieren, mitzumachen und einfach mal wieder Nichts kaufen, was man eh nicht braucht!

 

Aufgeregte Grüße voller Vorfreude, was da noch so alles kommt!

Petra ❤