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Heute darf ich euch eine sehr inspirierende Frau vorstellen, die ich über Instagram kennengelernt habe. Daniela und ich waren beide Autorinnen in den Glücksimpulsen von Christof Herrmann. Daraufhin habe ich Daniela angeschrieben, ob sie nicht Lust auf ein Interview mit mir hätte. Das Thema „Digital Detox“ interessiert mich seit einiger Zeit – merke ich doch (wie viele andere vermutlich auch), dass ein Ankommen bei mir selbst, in meiner inneren Mitte nur ohne Störquellen von außen möglich ist. Und die Themen 1. auf meine Intuition hören und 2. es mir noch leichter zu machen sind genau DIE Themen für 2021. Dazu passt die wunderbare Daniela also gerade wie gerufen 😉

 

Hier nun das Interview mit Daniela

Wer bist du?

Ich bin die Daniela. Professionell würde ich natürlich sagen: Mein Name ist Dr. Daniela Otto, ich bin Literaturwissenschaftlerin, Autorin und Expertin für Digital Detox.

Stelle bitte kurz dein Herzensprojekt vor und wie es dazu kam!

Seit meiner Doktorarbeit beschäftige ich mich mit dem Thema „Vernetzung“. Woher kommt unsere Sehnsucht nach Vernetzung? Das war meine Forschungsfrage – und es ist eine wundervolle Frage, weil sie so tief greift und so allumfassend ist. Verbundenheit ist eine menschliche Ursehnsucht. Wir Menschen sind soziale Wesen, wir brauchen einander. Babies sterben ohne emotionale Zuwendung. Unser ganzes Wesen ist auf Verbundenheit ausgerichtet. Nun ist es so, dass wir uns seit der Moderne aus alten, Halt gebenden, ursprünglichen sozialen Netzwerken herausgelöst haben.
Nur zwei Beispiele: Die generationenübergreifende Großfamilie, die unter einem Dach lebt, gibt es heute so kaum mehr, auch Glaubensgemeinschaften spielen eine immer geringere Rolle. Die Moderne ist soziologisch betrachtet gleichzusetzen mit einer zunehmenden Vereinzelung. Der große Schmerz unserer Zeit ist die Einsamkeit! Seit
Corona natürlich noch viel mehr, die Isolation hat eine ganz neue Dimension erfahren.

Warum hängen wir alle am Handy

Tja, und jetzt kommt mein großes Thema: Digitale Medien versprechen die Überwindung der Einsamkeit. Warum hängen wir alle am Handy? Weil Smartphones uns ein unwiderstehliches Versprechen geben. Es heißt: Du bist nicht allein. Die verlorengegangenen Verbundsysteme werden durch Social Media ersetzt, es kommt – scheinbar – zur Renaissance der Gemeinschaft.
Aber – ein großes ABER: Leider bleibt dieses Versprechen meist ein leeres. Fakt ist: Wir vereinsamen immer mehr. Die vielen Stunden alleine vorm Bildschirm machen uns nachweislich unglücklicher, wir verlieren den Bezug zum echten Leben. Unser Gehirn verändert sich: Wir aktivieren die Stressneuronen, verlieren nicht nur unsere Konzentrationsfähigkeit, sondern zusehends auch unsere Empathiefähigkeit. Das ist traurig. Mein Anliegen ist daher, dass wir uns wieder wirklich – von Herz zu Herz, Seele zu Seele – miteinander verbinden. Digital Detox, also digitale Entgiftung, macht das möglich und dafür setze ich mich ein.
Dr. Daniela Otto

Wann wusstest du, dass du JETZT losgehen willst, um es zu verwirklichen?

Mein Sachbuch „Digital Detox“ habe ich unmittelbar nach der Doktorarbeit geschrieben. Das war bereits 2016. In den letzten vier Jahren hat sich enorm viel getan, das Thema wird immer brennender. 2020 habe ich mich ​dann dazu entschieden, auf Instagram Tipps zu geben, wie ein entspannter und gesunder Umgang mit dem Smartphone aussehen kann. Derzeit schreibe ich an meinem neuen Buch zu diesem Thema, das noch dieses Jahr erscheinen wird.

Was war der ausschlaggebende Faktor?

Corona hat die Bildschirmzeit explodieren lassen und ich habe den damit verbundenen Leidensdruck gespürt. Niemandem tut das gut! Für mich war das ein Zeichen: Hilf Menschen und zwar jetzt und zwar auf dem schnellsten Weg. Denn es geht sehr vielen sehr schlecht deswegen. Auch die Studienlage ist alarmierend: Die Depressionsraten steigen, sogar die Suizidalität nimmt zu. Mit Corona geht noch eine ganz andere globale Pandemie einher, nämlich die Smartphonesucht. Wir brauchen daher Quarantäne vom Handy.

Gab es anfangs Hindernisse? Wenn ja, wie hast du diese überwunden?

Sagen wir so: Ich habe zunächst schon etwas mit Instagram gefremdelt. Immerhin stehe ich eigentlich ja für das Gegenteil. Ich bin auch nur beruflich, nicht privat dort. Aber meine Motivation ist, dort Menschen zu erreichen, die wirklich von Digital Detox profitieren. Natürlich sind Menschen mit Handysucht auf Social Media. Sie spüren oft, dass es ihnen schadet, wissen aber keinen Ausweg. Diesen Menschen möchte ich sagen: Hey, du kannst wieder eine gesunde Balance zwischen online und offline finden und es ist gar nicht so schwer. Werde dir bewusst, wie viel du online bist und nutze dein Smartphone selbstbestimmt. Das fühlt sich für jeden sofort besser an. Mit Digital Detox hat man schnell Erfolgserlebnisse. Schon kleine Schritte, wie das Handy nachts ganz auszumachen, bewirken enorm viel. Ich möchte ein Bewusstsein dafür wecken, dass wir nicht auf der Welt sind, um unser Leben am Handy zu verbringen. Wir müssen aufwachen und erkennen, dass wir viel zu viel wertvolle Lebenszeit vor Bildschirmen verschwenden. Am Ende werden wir uns nicht an die vielen
Stunden am Handy erinnern, sondern an Momente der echten, seelischen Berührung.

Was unterscheidet dich von anderen Autoren?

Dr. Daniela Otto

Ich bin selbst Millenial und weiß, wie meine Generation tickt. Ich argumentiere nicht mit erhobenem Zeigefinger und verurteile Smartphones nicht als  ausschließlich schlecht. Vieles daran ist ja auch gut – nur unsere unbewusste Nutzungsweise ist destruktiv. Ich weiß, dass Handys zum modernen Leben dazugehören – aber möchte dafür sensibilisieren, dass es auf eine achtsame und bewusste Nutzungsweise ankommt. Mir ist es wichtig, den Zeitgeist zu spüren und den Ton zu treffen.

Welche 3 Tipps kannst du Menschen geben, die sich mit dem Thema Digital Detox beschäftigen wollen?

  1. Digital Detox ist super easy und soll so selbstverständlich sein wie Zähneputzen: Also unbedingt fest in den Alltag integrieren, z.B. offline in den Tag starten und den Tag offline beenden.
  2. Digital Detox fördert die Empathie: Nur wenn man das Handy weglegt und sich ganz auf sein Gegenüber konzentriert, trainiert man sein Mitgefühl und empfindet echte Verbundenheit. Daher: Handys außer Sichtweite, wenn ein gutes Gespräch entstehen soll.
  3. Digital Detox ist gut für die Seele: Wer sich vom digitalen Außen abwendet, kann sich dem Inneren zuwenden und die Bedürfnisse seiner Seele wieder wahrnehmen. Meditation ist das Gegenteil der wahllosen digitalen Vernetzung – ich empfehle es jeden Tag.

Welche Pläne für die Zukunft hast du noch?

Viele Bücher schreiben!

Wo findet man dich? (Website, Instagram, Facebook usw.)

Mein Buch gibt es auch als Video-Tutorial, für alle, die lieber anschauen anstatt lesen: https://iversity.org/de/courses/digital-detox
Dr. Daniela Otto

Gibt es das EINE Buch, das dein Leben verändert hat?

Meine „ästhetische Bibel“ ist der „Great Gatsby“: Die Stimmung, das Flirren, der Stil – große Literatur. Ein schonungsloses Gesellschaftsbild. Ein Abgesang auf die Liebe, eine Hommage an die Romantik. Das Buch verzaubert mich immer wieder, vor allem der letzte Satz hallt lange nach: „So regen wir die Ruder, stemmen uns gegen den Strom – und treiben doch stetig zurück, dem Vergangenen zu.“ Nachdem die Vergangenheit uns auch in der Zukunft beschäftigen wird – ob wir wollen oder nicht – sollten wir achtsam die Gegenwart nutzen.

Welchen Podcast – kannst du empfehlen?

​Ich bin ein großer Fan von Goop. Von Lifestyle über Spiritualität bis hin zu Detox, die Themen sind sehr cutting edge.

Gibt es DIE eine Routine, die du täglich anwendest?

Ja: Ein Morgen ohne Matcha, Meditaion und Yoga fiele mir schwer.

Hast du ein Lebensmotto?

Es kommt auf die ganz kleinen Dinge an.

Liebe Daniela,

vielen lieben Dank für das tolle Gespräch mit dir! Du hast mich inspiriert, das Handy tatsächlich noch öfter einfach wegzulegen – das mache ich schon immer bewusster, da ist aber definitiv noch viel Luft nach oben.

Wie geht es euch nun nach dem Interview? Lust auf mehr Handy-freie-Zeiten in eurem Leben?

Aufgeräumte Grüße,

Petra ❤


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