Bald beginnt sie wieder, die lang ersehnte Urlaubszeit. Und wieder stellt man sich die Frage, was denn genau mit darf in den Urlaubskoffer. Was packen wir ein, was muss unbedingt mit, was darf getrost daheim bleiben?

Inspiriert zu diesem Blogartikel wurde ich durch einen Post der lieben Verena Schürmann, vielleicht besser bekannt als minimalistic.verena.

Verena ist Minimalistin und inspiriert andere Menschen auf sympathische Art und Weise, wie befreiend der minimalistische Lebensstil ist (darüber berichtet sie auch in ihrem Buch: Man nennt uns Minimalisten*. Ich habe Verena vor kurzem auch interviewt, das ganze Interview findest du hier: Im Interview: Minimalistin Verena Schürmann

Kleidung

Darf es mit in deinen Urlaubskoffer

Der besagte, mich inspirierende Post von der lieben Verena hat mich sehr berührt. Seit fast 3 Jahren helfe ich nun als Aufräumcoach v.a. Frauen dabei, ihr Leben auszumisten. Natürlich habe ich vorher mein Leben selbst so ziemlich von allem befreit, was mich nicht mehr glücklich macht. Habe zahlreiche Klamotten aus meinem Leben gemistet; außerdem durften Geschirr, CDs, Kissen, Deko, Bücher, Schreibkram, Erinnerungsstücke und so viele Dinge mehr gehen… Dennoch gibt es immer wieder Phasen in meinem Leben, in denen ich das Gefühl habe, dass wieder etwas gehen darf. Und das ist ja auch total klar – Gegenstände, die mir gestern noch am Herzen lagen, die mir wichtig waren und bleiben mussten, sind es vielleicht inzwischen nicht mehr. Gerade in der letzten Zeit habe ich viel an mir gearbeitet, befinde mich seit Anfang 2021 in der Ausbildung zum Inner Balance Coach, habe seitdem einige Learnings durchgemacht. Und ich merke immer mehr, wie wenig mir Dinge eigentlich bedeuten. Dass ich immer weniger brauche, um noch glücklicher zu sein. Deshalb ist man also wohl nie fertig (und das soll auf keine Fall entmutigen, im Gegenteil. Was du heute noch nicht gehen lassen kannst, fällt dir morgen oder übermorgen schon nicht mehr so schwer, du wirst sehen…). Und dass es genau auf die Balance im Leben ankommt zwischen „genau richtig“ und zu viel bzw. zu wenig. Bei allem!

Das Ausmisten von Dingen befreit

Ich habe also Vieles gehen lassen können aus meinem Haushalt, dennoch gibt es manchmal gefühlt immer noch zu viel von allem, ich will es noch einfacher haben, will mich noch weniger entscheiden müssen, z.B. wenn ich vor meiner Kleiderstange stehe und mich für den Tag anziehe. Seit einiger Zeit – genauer gesagt nach einem Stil-Coaching mit der lieben Julia Provencano (die Seite befindet sich gerade noch im Aufbau – darüber erzähle ich euch bei Gelegenheit etwas mehr) bin ich ein totaler Kleider-Fan geworden. Ein Kleid ist für mich DAS Symbol für einfach:

  • einfach schick
  • einfach schnell
  • einfach weiblich
  • einfach einfach

Mit Kleid fühle ich mich so weiblich wie nie, es geht super schnell und ist einfach immer schick. Also wirklich DIE perfekte minimalistische Garderobe für mich. Einmal mit Sneaker (ich trage total gerne diese hier in der Farbe „Rosewater“ von Puma*), einmal mit Sandalen oder etwas höheren Schuhen, schon ist man perfekt für echt jede Gelegenheit gekleidet. Na und in diesem Zuge habe ich gemerkt, wie viele Hosen ich noch habe und überhaupt nicht mehr gerne trage (wir sprechen hier von Sommerkleidung!).

blaues Kleid

In Verenas Post ging es nun um leichtes Gepäck, v.a. im Sommerurlaub. Wenn man mit so wenigen Dingen eine so gute Zeit verbringt – weil man die Dinge daheim ganz bewusst ausgewählt hat. Ich habe im letzten Jahr auch schon einmal darüber geschrieben, wie sehr mich der Urlaub in unserem Mobile-Home in Kroatien inspiriert hat: Wie wenig es doch braucht, um glücklich zu sein.

Mit wenigen Dingen auskommen, nur das Wichtigste dabeihaben. Und wenn man nun zum ersten Mal diese frischen Räume betritt – leere Schränke und Oberflächen, bevor man sie mit seinen wenigen mitgebrachten Schätzen füllt. Dann fühlt es sich an, als wäre das die große Freiheit. Man packt das aus, was man daheim als mitnehmenswert erachtet hat.

Was nehme ich mit in den Urlaub

Die „guten“ Schuhe, die „schönsten“ Kleider, in denen wir uns wohlfühlen, die uns schmeicheln, die gut sitzen und in tollem Zustand sind. Die Accessoires, die zu jedem Outfit passen, das Lieblingsparfum… Also wenige und bewusst ausgewählte tolle Sachen, die uns glücklich machen.

 

Der beste Weg, um herauszufinden, was wir wirklich brauchen, ist, das loszuwerden, was wir nicht brauchen.

Marie Kondo

Was nehme ich sicher nicht mit in den Urlaub

All‘ das, was man gemeinhin „für daheim“, zum „Rumlümmeln“, für Gartenarbeit usw. anzieht, würden wir sicher nie mit in den Urlaub nehmen, stimmt’s? Du würdest nie die Ziel-Hose (ein Ausdruck von der lieben Stilfrage, die ich schon einmal interviewt habe) mitnehmen, weil du da vielleicht im Urlaub wieder reinpassen würdest (gerade da sicher nicht!), du würdest nicht die ausgewaschenen, ausgeleierten, zu engen oder zu weiten Klamotten mitnehmen, in denen du dich nicht wohlfühlst, oder? Weil du doch gerade im Urlaub die schönste Zeit des Jahres erleben willst – und das geht eben am besten mit deinen schönsten Dingen – die nicht nur für „gut“ oder für „besonders“ aufgehoben werden sollten.

Dazu kann ich dir leider eine kleine traurige Geschichte erzählen. Meine Eltern hatten jahrelang 2 große Kaffee- und Geschirrsammlungen (für je 12 Personen), die eben nur für solche „guten“ und „besonderen“ Anlässe bestimmt waren. Gefühlt kann ich mich eigentlich an keine wirkliche Veranstaltung erinnern, zu der dieses Geschirr mal auf den Tisch kam. Weißt du, wann wir sie benutzt haben? Das erste Mal so richtig an der Beerdigung von meinem Papa 2007, da hatten wir viele Gäste im Anschluss an die Trauerfeier bei uns. Wirklich eine „gute“ und „besondere“ Situation, oder? Seitdem trage ich jeden Tag meine Lieblingskleider und trinke jeden Kaffee in meinen Lieblingstassen! Wenn doch einmal etwas zu Bruch gehen sollte (was eigentlich noch nie vorkam, obwohl ich ein Kind habe) dann ist das wohl einfach das Leben – besser im tägliche Leben genutzt als erst bei der Trauerfeier im Einsatz. Und außerdem habe ich ohnehin nur noch Lieblingsdinge daheim, alle anderen durften eh schon gehen.

Kleidung

Urlaubskleidung als Sinnbild für die Alltagskleidung?

Im Urlaub ist es also völlig klar, wie wir uns fühlen wollen:

  • wohl
  • hübsch
  • zufrieden
  • gut gekleidet
  • schnell fertig
  • ohne viel Aufwand fertig für den Strand/die Bar/den Ausflug usw.

Weshalb scheint uns dies nicht für den Alltag zu gelingen? Warum machen wir es uns da viel komplizierter, tragen unnötigen Ballast herum bzw. lagern diesen in Kellern, auf Dachböden, in Schubladen und Schränken? Für den Fall, dass wir diese Dinge evtl. und vielleicht und wahrscheinlich sicher nicht brauchen könnten…

Die wahre Lebenskunst besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen.

Pearl S. Buck

Ist der Alltag denn nicht auch etwas Besonderes? Ist er es nicht wert, dass wir ihn schön verleben, er ist im Verhältnis so viel mehr Zeit als „das bisschen Urlaub im Jahr“ – wieso sollten wir uns also nur die schönsten Sachen für die relativ kurze Zeit im Jahr reservieren? Das klingt ja schon fast nach einer Bestrafung, einer Kasteiung uns selbst gegenüber. Als ob wir die Sachen, die uns nicht gefallen oder die uns nicht (mehr) passen „auftragen“ müssten.

Also treffe diese Entscheidung FÜR die Dinge, die du liebst. Gib ihnen den Raum und den nötigen Platz in deinem Leben, dafür dürfen die anderen (ungeliebten, so Naja-Gegenstände) weichen. Verschenke sie, verkaufe sie, sie verstopfen deine Räume und letztendlich dein Leben. Ein ganz klares JA für deine Lieblingssachen ist ein ganz klares NEIN für die Sachen, die du nicht liebst. Eigentlich ziemlich einfach, oder?

Ein JA für besondere, schöne, liebenswerte Dinge ist ein NEIN gegen alles andere. Sei es dir wert, dass du dich in deinem Leben nur mit diesen Gegenständen umgibst – das tut gut, ist wertschätzend und macht glücklich!

 

Aufgeräumte Grüße,

deine Petra ❤

 


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