Heute habe ich erkannt, wer ich bin. Und was noch viel wichtiger und kraftvoller ist: ich habe erkannt, wer ich NICHT mehr bin, weil ich mich in der letzten Zeit so verändert habe.

Durch die Online-Welt bei Instagram und Facebook ist mir aufgefallen, dass ich im ständigen (unbewussten) Vergleich lebe – wie geht es anderen, was machen sie, welche Ideen produzieren sie und setzen sie um. Dass andere Coaches auch tolle Programme anbieten, ist doch klar. Dass sich manche Inhalte überschneiden: auch klar. Aber jede/r von uns ist doch eben anders, genau dieses Ich-Sein ist es ja auch, was einige Menschen anspricht und andere eben nicht. Also was bringt es, neidisch nach links und rechts zu schauen? Als ob ich mir durch das Anschauen etwas abschauen könnte. Geht vielleicht, bei mir hat es nicht geklappt. Die ständige Omnipräsenz auf allen Kanälen, das Hinterherhechten nach Likes und Followern hat mich mürbe und müde gemacht. Ich stresste mich damit, Posts zu produzieren, um Likes und Follower zu generieren. Wofür eigentlich? Vermutlich, um Anerkennung zu bekommen, tolle Menschen anzuziehen. Hat es geklappt? Ich würde sagen NEIN. Weil ich zwar tolle Menschen in Form von neuen Followern angezogen habe, der Preis war aber definitiv zu hoch.

Als ob ich mir durch das Anschauen etwas abschauen könnte

Meine Bildschirmzeit sagte an „Spitzenzeiten“ teilweise über 4 (!!!!!) Stunden pro Tag, an denen ich online bin. Erschreckend!!! Oder was sagst du? Für dich normal? Für mich wahnsinnig ergreifend. Und das mir – die schimpft, dass sie zu wenig Zeit hat. Tja, echt seltsam, oder? Wo diese Zeit nur hingeht? Man könnte ja fast einen Nebenjob anfangen, oder ein Buch – was sag ich – 3 Bücher pro Woche lesen, Sport machen in dieser Zeit usw.

Durch mein „Bild“ nach außen in den sozialen Medien ziehe ich außerdem genau die Menschen an, denen ich genau so gefalle. Was ja ganz normal ist. Ich überlege mir Texte für den Blog, erstelle Beiträge für Instagram und Facebook, um genau diesen Menschen zu „gefallen“. Und es funktioniert tatsächlich, tolle Menschen treten dadurch in mein „Leben“, für die ich dankbar bin. Dennoch: was ist mit mir? Gefällt mir das alles so, wie es gerade läuft? Wieder NEIN.

Das ist ein Trugbild von mir, das bin nicht ich. Ich will plötzlich Fremden da draußen gefallen, freue mich natürlich über Kommentare und Likes, als wären sie meine Herzensnahrung. Und fühle mich dabei immer leerer, weil es sich nicht mehr leicht und schön und locker anfühlt, so wie zu Beginn und so wie ich es doch eigentlich möchte. So wie ich darüber schreibe – die Leichtigkeit ist es, die ich anstrebe. Und selbst nicht mehr kannte. Und mir ging es nicht gut. Und ich teilte mich nicht mit, vielleicht, weil ich keine „Schwäche“ zeigen mochte. Weil bei mir ja alles immer gut läuft, ich immer vor Energie sprühe, Menschen gerne mit mir zusammen sind weil ich ICH bin – aber das war in letzter Zeit nur das Bild von mir, das ich zeigen wollte.

Erkenntnis beim Tee

Und dann kam sie plötzlich, diese Erkenntnis! In einem lauten Zwiegespräch mit mir selbst. Ich sitze dann immer in meinem gelben Sessel mit einem Tee und rede laut mit mir oder wem auch immer (hoffentlich machst du das auch manchmal, sonst erklär‘ mich einfach für verrückt!).

Ich habe mich komplett von mir und meinem eigentlichen Leben entfernt.

  • Von mir, die gerne liest, spazieren geht, mit Freundinnen tiefe und persönliche Gespräche führt; die gerne Texte postet voller Liebe, Dankbarkeit, Motivation und Tipps zum Aufräumen. Weil ich das gefühlt schon immer gerne gemacht habe.
  • Von meinen Leben im vollen Vertrauen, dass alles gut wird und zu genau der richtigen Zeit passiert, ohne dass ich so „pushy“ voranstürme. So pushy, dass ich alles vertreibe und zurückdränge, was mir lieb und teuer ist. Einschießlich mir selbst.

Weil ich keine Zeit mehr hatte!

Diese Erkenntnis traf mich wie ein Schlag! ICH, die Oberflächlichkeiten hasst, bin plötzlich genauso – bin mehr online „unterwegs“ mit Fremden als mit meinen tollen Lieblingsmenschen. Genau auf diese Beziehungen bin ich so stolz, weil ich die Menschen im Leben habe, die ich liebe, die ich wertschätze. Um die kümmere ich mich gerade NULL, rufe kaum jemanden an, weil ich abends keine Energie mehr dazu habe, es mir einfach alles „zuviel“ ist. Was genau ist denn zuviel? Weiterhin in das Leben, die Gefühle und Gedanken meiner Liebsten einzutauchen und an ihren Leben teilzuhaben? Lächerlich.
Genau DAS macht mich doch aus. Ich liebe meine Freunde, bin stolz darauf, sie zu haben – sch..egal, wo sie wohnen. Ich habe alle vernachlässigt, weil ich anderen gefallen wollte. Menschen hinter Profilen, genauso versteckt wie ich hinter meinem. Tolle Kontakte habe ich dadurch geknüpft, davon möchte ich keinen missen. Doch wie schnell vergibt man Likes oder Dislikes, kaum einer kennt die Geschichte dahinter, jeder ist mit seinem Leben beschäftigt. Nur ich war das eben nicht mehr.
Also so was von klar, dass es mir nicht gut geht – ich habe mich komplett verbogen, für mögliche Kundinnen, die mein Coaching buchen, für Follower und Likes. Wofür? Für meinen Frieden, mein Glück, meinen Frieden, mein Gewissen, mein ständiges Gehetztsein. Ohne dass das irgendwer von mir verlangt hätte. Einzig und allein mein Perfektionismus standen dahinter – gut und noch besser zu sein, noch mehr Menschen anzusprechen, noch mehr zu helfen, ihr Leben aufzuräumen. Dabei habe ich meins vergessen. Genau die Menschen, die heute in meinem Leben sind, sind da, weil es mich (und hoffentlich auch sie) glücklich macht. Weil jede/r Einzelne auserkoren wurde. Wie viele Kontakte habe ich ausgemistet – weil sie mir nicht (mehr) gut tun, weil nur Oberflächlichkeiten besprochen werden, weil ich nicht ich sein kann in allen Facetten.

Aber das hat nun ein Ende!

Was will ich wirklich?

Ich habe nun meine Bildschirmzeit drastisch reduziert! Ich gönne mir handyfreie – offline – Zeiten, in denen ich wieder auf mein Herz höre. Denn genau das habe ich in dieser Zeit nicht mehr. Es war ja ständig von äußeren Reizen abgelenkt, ohne dass ich auf die Frage: „Was will ich denn wirklich?“ eine Antwort gehört hätte. Ich will MEIN Leben wieder führen und das mit Genuss. Leicht und locker und mit ganz viel Spaß Blogbeiträge und Posts schreiben, die mich und mein Leben spiegeln, ohne dabei an Follower und Likes zu denken. Schreiben, weil ich einfach Lust dazu habe. Keinen festen Plan verfolgen, mit dem ich etwas bieten und jemanden bespaßen muss. Einfach die Menschen anzuziehen, die meine Energie wollen, die mit mir zusammen an sich arbeiten wollen. Wenn sie kommen, ist es so schön. Wenn nicht, werde ich niemanden mehr an den Haaren herbeireißen. Sorry dafür! Falls das überhaupt jemandem aufgefallen ist 😉 Das schöne ist ja, dass die Aufräumerei mein Herzensbusiness ist, das mache ich aus Leidenschaft, weil ich motivieren und inspirieren will. Nicht um Geld verdienen zu müssen. Genau diesen Zwang und Druck wollte ich nie und bin unbewusst in genau diese Falle getappt.

Außerdem – und das v.a. – will ich wieder ICH sein. Mit allem was mich ausmacht und mir Spaß macht, so wie ich es mir in den letzten Jahren aufgebaut habe . Plus der Erkenntnis, dass es gut war, wie es war und nicht immer noch besser werden muss. Sondern dass ich genug bin, dass ich mich nicht in allen Bereichen bis ans Maximum optimieren muss. Weil ich ohnehin jeden Tag wachse. Weil ich den Menschen, die mir etwas bedeuten, genau so gefalle. Weil ich in ihren Leben sein darf, eine Rolle spielen darf, Höhen und Tiefen miterlebt habe und auch weiterhin erleben möchte. Ja, auch für die Tiefen will ich wieder da sein, weil ich aus meinem Tief geklettert bin. Hat ja lange genug gedauert, dafür entschuldige ich mich von ganzem Herzen.

Aber aus einem Tal geht man schließlich gestärkt hervor. Ich will nun wieder Zeit haben, ich will wieder lesen, zum Laufen gehen, ich will Yoga machen, spazieren, ich will mich mit Freundinnen treffen und lachen und philosophieren, ich will telefonieren und hören, wie es ihnen geht, wenn wir uns auf Grund der Entfernung oder des Alltags nicht sehen können – ich will Bescheid wissen, was gerade ansteht oder auch nicht.

Außerdem möchte ich natürlich frische Energie in die Aufräumerei stecken, neue Ideen entstehen lassen – aber ohne Druck und Stress, einfach, weil ich es liebe.

Natürlich habe ich weiterhin große Ziele – aber ich nehme mir den Druck heraus. Dieser hat mich total gestresst. Natürlich weiß ich viel darüber, dass sie am besten „smart“ sein sollten usw.

Aber in erster Linie sollen sie sich gut anfühlen – wie überhaupt alles jetzt. Wieder mehr auf mein Bauchgefühl vertrauen, weil mir das schon immer den richtigen Weg gezeigt hat. Bei der Kindererziehung, beim Finden meines Partners, bei dem ich mir von Anfang an sicher war und bin, dass das ein ganz besonderer Mensch ist. Bei Begegnungen mit Menschen, bei denen einfach ein gutes Gefühl da war, bei Entscheidungen, bei Kundinnen, bei Projekten – und und und. Und jetzt kann ich es auch wieder spüren, wahrnehmen, weil ich in mich hineinhöre und das auch annehme.

Ziele müssen also nicht mehr bis zu einem bestimmten Datum erreicht werden, weil ich ja ohnehin weiß, DASS ich sie erreiche. Weil ich etwas dafür tue und weil ich darauf vertraue. Das ist so, wenn ich zum Essen in ein tolles Restaurant gehe: ich bestelle und nach einiger Zeit kommt das Essen dann. Das weiß ich einfach. Ob es dann genau um 18.27 Uhr sein muss oder vielleicht erst um 18.35 Uhr? Ist mir eigentlich egal 😉

Und warum jetzt das Bild mit der LIEBE?

Weil die Liebe über allem steht. Die Liebe zu mir – Selbstliebe, mich so anzuerkennen, wie ich bin. Die Liebe zu meinem Sohn, zu Partner, zu meinen Freunden. Weil sie das Wichtigste überhaupt ist.

Das war nun also DIE Erkenntnis des Jahres 2020 für mich. Das Jahr ist zwar noch sehr jung aber ich bin so glücklich und dankbar, dass dieses Wissen nun für 2020 angewendet werden kann.

Ich geh jetzt raus und sage den Menschen, die ich liebe und so vernachlässigt habe, dass sie mir wichtig sind und ich mir zukünftig wieder alle Zeit der Welt für sie nehmen möchte. Dass ich mich entschuldige, dass ich keine Zeit mehr hatte, nicht für sie da war. Auch wenn sie mir ein „ganz gut“ auf die Frage: „wie geht es dir?“ geschrieben haben und ich doch gespürt habe, dass es vielleicht doch nicht ganz so gut ist. Ich möchte ihnen danken, dass sie auf mich „gewartet“ haben, dass sie mich nicht aufgegeben haben, dass sie dennoch zu mir standen und es immer und immer wieder versucht haben! Danke!

Wie ist es bei dir? Nimmst du dir genug Zeit für „echte“ Freunde?

Erkenntnisreiche Grüße,
Deine Petra