Ich freue mich sehr, euch zu Beginn des neuen Jahres wieder vier wundervolle Bücher präsentieren zu dürfen! Was für ein Lesestoff, ich bin gespannt, was Ihr dazu sagt!

Natürlich freue ich mich auch wieder über euer Feedback zu den Büchern und über Tipps zu Titeln, die ich unbedingt einmal lesen sollte! Und nun: habt Spaß am Lesen, vielleicht ist ja der eine oder andere Titel dabei, den Ihr euch auf der Couch und mit Tee gönnt!

Also: Los geht’s!

AUSERLESENE BÜCHERLIEBE

„Unterleuten“ von Juli Zeh*

VogelMein erstes Buch im Jahr 2023 war „Unterleuten“ von Juli Zeh. Ich kannte die Autorin bisher nur vom Hörensagen, wusste, dass sie toll schreibt, auf den Punkt und anschaulich. Und ja, das tut sie.

Die Geschichte spielt in Unterleuten, einem fiktiven Ort in Brandenburg im Jahre 2010. Das Dorf mit seinen knapp 200 alteingesessenen Bürgerinnen und Bürgern erfährt Zuwachs durch zugezogene Städter aus Berlin. Die eigentliche Geschichte um alte Fehden, neuen Streit, Machtkämpfe und Tragödien erfährt man durch die einzelnen Charaktere. Alle wichtigen Menschen in Unterleuten erzählen aus ihrer Perspektive, was sie über die Geschehnisse und vor allem über die anderen Mitbürger:innen denken, was letztendlich ein interessantes Gesamtbild der Geschichte ergibt. Das Dorf scheint sich zu entzweien, als ein geplanter Windpark die ehema bestehende Idylle stören soll. Es geht um Macht, Geld, Investitionen und ganz viele Unwahrheiten.

Juli Zeh ist in meinen Augen eine tolle Schriftstellerin, der es gelingt, über Umwege, so wie es im ersten Moment scheint, die Geschichte zu erzählen, die sich in jedem Dorf so abspielen könnte. Der Perspektivwechsel ist spannend und interessant beschrieben, sie schafft es, dass jeder Charakter verständlich und sympathisch wirkt und man die Verständnis für die Entscheidungen der Figuren hegt.

Fazit: „Unterleuten“ ist ein tolles Buch, mein erster und sicher nicht mein letzter Roman von Juli Zeh.

„4000 Wochen“ von Oliver Burkeman*

Das Buch von Oliver Burkeman mit dem Untertitel: „Das Leben ist zu kurz für Zeitmanagement“ ist für mich DAS Werk zum Thema Zeit. Letztendlich ist es ein Ding der Unmöglichkeit, Zeit zu managen.

Wer sind wir, die das versuchen? Wer die Geschichte um Sisyphus kennt, weiß, wovon ich spreche. Ich war ein großer Fan von To Do-Listen und habe immer wieder damit gehadert, dass die Listen zwar an abgearbeiteten Punkten verlieren, dennoch wie durch Zauberhand immer wieder neue Punkte im Gegenzug dazukommen. Auf gut Deutsch: Wir können unsere Zeit nicht managen! Wir können erkennen, dass es Prioritäten im Leben gibt, die wir setzten sollten. Ansonsten werden wir wohl alle „keine Kerbe ins Universum“ schlagen, was besagt, dass wir unser Leben genießen und leben sollten, ohne uns dem oft sinnlosen Arbeiten von Punkten hinzugeben. Ja, viele Dinge müssen erledigt werden, aber wenn man bedenkt, dass wir nur ca. 4000 Wochen leben, gewinnen oberflächliche und belanglose Sachen schnell an Bedeutungslosigkeit, oder?

Mich hat dieses Buch unglaublich entspannt (in seiner Aussage, inhaltlich war es im Mittelteil oft etwas langatmig), was meine Zeitplanung angeht. Die Essenz ist aber so wichtig: wir werden es nie (ich betone: NIE) schaffen, ALLE Punkte abzuarbeiten. Nie! Ist das nicht unglaublich entspannend? Nicht ein einziges „da muss ich mich mehr anstrengen“ oder „besser organisieren“ machen es wett, dafür kostbare Lebenszeit zu opfern, um es zu versuchen. Und wir sind auch nicht falsch oder nicht gut genug, es geht einfach nicht. Burkeman zeigt einen guten Weg durch den Dschungel, wie jeder für sich seinen eigenen und passenden Weg finden sollte – und einfach entspannt und glücklich das genießt, was wir Leben nennen. Unsere ca. 80 Jahre einfach zu genießen, denn „am Ende wir sind tot“. Ob mit oder ohne erledigte To Dos!

Fazit: Das beste Buch zum Thema Zeit (nicht Management), das ich je gelesen habe. Weil es verdeutlicht, wie wichtig sie ist und was wir mit ihr – statt immer im To Do – Modus zu sein – tun sollten.

„Mein Leben in drei Kisten“ von Anne Weiss**

In dem Buch von Anne Weiss geht es um ihre ganz persönliche Geschichte zu einem minimalistischen & nachhaltigen Leben.

Anne arbeitet seit Jahren im Verlagswesen und ihr wird plötzlich „betriebsbedingt“ gekündigt. Eine Indienreise, die Eindrück dort, das Leben, die Gespräche mit anderen Reisenden bewirken etwas in ihr, das ihr beim Heimkommen nach Köln richtig bewusst wird. Sie hat nie Zeit und einfach zu viele Dinge in ihrem Leben und vor allem ihrer Wohnung. Einem Gefühl vertrauend, beginnt sie auszumisten und es wird immer mehr, was sie nicht mehr benötigt. Sie beschreibt ihren Weg, erklärt, wohin mit den ausgemisteteten Dingen (Ab in die Tonne wäre der einfachste Weg, aber den möchte sie nicht mehr gehen. Sie will nachhaltig und bewusst ausmisten, das ist der im ersten Moment kompliziertere Weg, aber der, der nachhält.). Alles wird überdacht: Beziehungen, wie viel Geld benötigt man für ein „gutes“ Leben, wie will sie leben/arbeiten/wohnen, wofür möchte sie, die nie Zeit und dafür immer Stress hatte, zukünftig Zeit haben?! Zum Schreiben! Also beschließt sie, den ihr angebotenen Job, der sie zurück ins Hamsterrad bringen würde, auszuschlagen und sich selbstständig zu machen, um sich endlich dem Schreiben zu widmen. Während dieses Prozesses zieht sie zurück nach Berlin, in ihre Lieblingsstadt und beginnt zu LEBEN. Mit wenigen Dingen, mit den richtigen Menschen, mit Zeit für all das, was sie machen möchte.

Ich habe dieses Buch von @droemerknaur übrigens als Hörbuch neben dem täglichen Wäsche-/Aufräum-/Putzalltag gehört und musste viel schmunzeln, da Anne wunderbar humorvoll & und auf den Punkt schreibt und sehr inspiriert. Warnung: es bleibt dabei definitiv NICHT aus, seinen eigenen Besitz zu überdenken und auch, wie man seine Zeit verbringen möchte.

Fazit: Unbedingt lesen!

„Jahre mit Martha“ von Martin Kordić*

Das Buch von Martin Kordić habe ich bei der Adventskalender-Verlosung des Fischer – Verlages gewonnen. Es stand seit einiger Zeit auf meiner Want-To-Read-Liste.

Es geht um den jungen Zeljko, den alle einfachheitshalber Jimmy nennen. Er lebt mit seiner Familie auf kleinem Raum in Ludwigshafen und lernt Martha Gruber kennen, bei der seine Mama putzt. Martha ist Professorin und verkörpert damit genau DAS, was Jimmy so sehnlichst vermisst: BIldung. Sie nähern sich einander an, Jimmy unterstützt Martha in den Ferien bei kleineren Arbeiten im Garten, als Lohn erhält er Bücher und Zeit mit ihr. Sie ist souverän, er schaut zu ihr auf. Sie gehen ins Theater, küssen sich und verlieren sich dann aus den Augen. Jahre später, als Jimmy zum Studium nach München geht, nehmen sie wieder Kontakt auf und diese Vertrautheit von damals beginnt erneut. Wunderbar gelingt Kordić der Szenenwechsel zwischen Studienjahren und Liebesgeschichte. Die Tatsache, dass Martha einige Jahre älter ist als Jimmy, sie eine Heildeberger Professorin und er das Gastarbeiterkind aus Herzegowina, wird quasi nebenbei erwähnt. Sie lehrt ihn das Segeln, die Liebe, Bildung. Und er bringt ihr freche Jugend, Freiheit, Abenteuer. Nach seinem erfolgreichen Abschluss an der Uni verliert er sich selbst und und beide aus den Augen. Bis er sich wieder findet, muss er Abschied von ihr nehmen. Davor holprige Versuche, sein Leben auf die Reihe zu bekommen, kriminelle und sexuelle Abenteuer gemischt mit Wortwitz, anschaulichen Bildern und viel Seeluft, die ich während all der Szenen auf Juist gefühlt in der Nase hatte.

Gerade das Ende des Buches hat mich sehr bewegt, überhaupt konnte ich das Buch kaum weglegen, weil ich wissen wollte, ob es ein gutes Ende mit Jimmy und Martha geben würde.

Fazit: Phantastisch geschrieben, einziges Manko: der „Ausflug“ in die Welt des Fußballes war m.E. seltsam, abgesehen davon war das Buch einfach viel zu kurz!

 


Nun viel Spaß beim Lesen meiner „Auserlesenen“, bitte gebt mir doch gerne Feedback, falls Ihr schon etwas davon gelesen haben solltet bzw. eines der Bücher kaufen werdet!

Auserlesene Grüße,

Eure Petra ❤


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